Kolumnist Jan Schröter wundert sich in seiner Wochenschau über den Kasernenton bei der Bio-Müllentsorgung.

Oha, das Norderstedter Betriebsamt greift durch. Bislang wusste ich nicht mal, dass es diese Institution überhaupt gibt. Aber jetzt, Bürger, benehmt Euch gefälligst. Hier wird nicht lange gefackelt. Überließe man dem Betriebsamt die Organisation der Impfkampagne, stünden wir vermutlich schon alle artig in Zweierreihe vorm Impfzentrum Schlange. Mit 1,5 Meter Abstand zwischen den einzelnen Paaren, selbstverständlich – sonst setzt es was.

Es begann in Harksheide. Die Abfuhr der Biomülltonnen war gerade durch, da fanden einzelne Bewohner ihre Tonnen ungeleert am Straßenrand. Deckel offen, am Müllbehälter ein Zettel: „Stehengeblieben!“ Immerhin, die Aufforderung „Hände hoch!“ hatte man sich verkniffen. Dafür war auf einer nachfolgenden Müllabfuhrausschlusskriterienliste (ich erhebe hiermit das Copyright auf diese fabelhafte Bürokratievokabel) der Grund für die Abnahmeverweigerung angekreuzt: Behälter falsch befüllt, zu schwer, Inhalt festgefroren und so weiter. Natürlich gibt es Gründe für diese harsche Aktion. Erstens nimmt es – leider! – immer noch nicht jeder nicht so ganz genau mit der konsequenten Mülltrennung, zweitens gibt es eine Verschärfung der Biomüll-Verordnung, nach der jetzt lediglich 0,5 Prozent Fremdstoffe (bislang 5 Prozent) im Bioabfall sein dürfen. Es gab auch seitens der Behörde im Vorfeld Informationen darüber. Aber offenbar nicht genug. Und anstatt weiterhin geduldig auf Kommunikation zu setzen, entschied sich das Amt für die Kasernenhofmethode „Wer nicht hört, muss fühlen“. Ab an den Pranger mit den Müllfrevlern.