Endlich ein Gesprächsthema jenseits von Inzidenzwerten, Neuinfektionskurven, Lockerungs-Pro-und-Kontra: „Perseverance“ ist auf dem Mars gelandet.

Alles jubelt und redet darüber. Ich auch. Hat ja mal so gar nichts mit Corona zu tun, wie erfrischend. Das Team im Kontrollzentrum verfiel kollektivem Glückstaumel, als das Gerät sein erstes Foto übermittelte. In runder „Fischaugenoptik“ zeigte es diverse Schattierungen einer Geröllwüste in verschwiemeltem Schwarzweiß, die fatal dem Testbild auf dem ersten Nordmende-Fernseher meiner Großeltern ähnelte. Das Bild ging trotzdem um die Welt. Wahrscheinlich, um der vom Lockdown geplagten Menschheit zu zeigen, dass es anderswo noch öder aussieht und man also getrost zu Hause bleiben kann. Und natürlich, um zu beweisen, was für großartige Sachen wir Menschen fertigbringen – Direktschaltung zum Mars, wir haben’s echt drauf!

Begleitend zum Foto funkte der Roboter auch eine Botschaft: „Mein erster Blick auf mein neues Für-immer-zu-Hause.“ Den Satz hat wahrscheinlich noch Donald Trump einprogrammieren lassen, klingt jedenfalls fatal nach ihm. So ist sie, die Menschen: kommen vom anderen Stern, wohnen nicht da oben, aber behaupten gleich nach der Landung: „Meine Heimat für immer.“ Die Amis würden ganz hübsch aufheulen, wenn die Marsianer das mit ihnen machen würden. Von unserer AfD ganz zu schweigen, falls die Aliens bei uns landen würden – wir lassen ja noch nicht mal hungernde, frierende Mitmenschen aus Moria rein.