Bei allem Übel, was uns die Pandemie einbrockt, bietet sie doch auch einige bereichernde Aspekte – nicht nur für Pharma-Unternehmer.

Auch unser Schatz wächst. Nämlich der Sprachschatz. Noch im vorigen Winter hatten wir Vokabeln wie „Inzidenz“, „Vakzin“ oder auch bloß „Immunantwort“ eher nicht im alltäglichen Kommunikationsrepertoire. Heute flutscht dergleichen flott von der Zunge und muss niemandem weiter erklärt werden.

Und immer, wenn man denkt, man habe zu diesem Thema alles verinnerlicht und bräuchte wirklich kein weiteres „ARD-Extra“ mehr dazu, kommt ein neuer Begriff ins Spiel. Jüngst fiel in einer einschlägigen Diskussion die Bezeichnung „Fluchtmutante“, eine Verbalkreation von universeller Eleganz. Ich war nicht gleich im Bilde, hatte aber sofort Bilder im Kopf. Fluchtmu-Tante? So eine wie meine legendäre Großtante Elisabeth, die einst aus dem Spießerkorsett ihrer miefigen Ehe ausbrach, mit einem Tanzlehrer über die Wupper ging und nie wieder von sich hören ließ? Wenn es Fluchtmutanten gibt – gibt es auch Fluchmuonkel? Und wieso hauen nur Tanten und Onkel ab, was ist mit Fluchtmusöhnen und -töchtern?