Schutzimpfungen sollte nicht die Kassenärztliche Vereinigung, sondern eine Konzertagentur organisieren, findet Kolumnist Jan Schröter.

Menschen, Viren, Mutationen. Während die meisten von uns innerlich bereits das Jahr 2021 abhaken und davon ausgehen, dass wir unsere FFP2-Masken erst ab übernächsten Sommer als Kaffee-Filtertüten aufbrauchen dürfen, kommt das Schleswig-Holsteinische Gesundheitsministerium unvermutet mit einer wirklich genialen Idee um die Ecke.

Bei uns werden nun – anders als in den anderen Bundesländern – die Termine für die Corona-Schutzimpfungen nicht mehr über die Kassenärztliche Vereinigung vergeben, sondern durch die Ticketing- und Konzertagentur Eventim. Das ist zwar keine staatliche Institution, sondern ein Privatunternehmen, aber dafür mit enormer Erfahrung in Sachen Großveranstaltungen. Und eine größere Veranstaltung als die Massenimpfung mit 80 Millionen Teilnehmern ist schließlich kaum denkbar. Unbedingt ein Fall für Event-Experten. Wozu man eine Kassenärztliche Vereinigung, deren Erfahrung mit Veranstaltungen sich auf die gelegentliche Ausrichtung betriebsinterner Weihnachtsfeiern beschränkt, eher nicht zählt. Wen wundert’s, dass es bei der Impfterminvergabe bislang nicht so rund lief.