Großenaspe. In Großenaspe kam es zum nächsten Corona-Ausbruch in einem Altenheim im Kreis Segeberg. Die Bewohner hatten eine Impfung erhalten

Im Kreis Segeberg hat es erneut einen Corona-Ausbruch in einem Alten- und Pflegeheim gegeben. In der Seniorenresidenz Großenaspe wurden 14 Bewohnerinnen und Bewohner sowie drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet.
Nach ersten Fällen in der vergangenen Woche, wurden am letzten Wochenende 124 Personen in der Einrichtung abgestrichen, teilte das Gesundheitsamt mit. Drei infizierte Senioren werden derzeit im Krankenhaus behandelt, die übrigen Infizierten zeigen nur leichte Symptome. Ein Großteil der Bewohnerinnen und Bewohner in Großenaspe waren am 19. Januar gegen das Corona-Virus geimpft worden.
So wie die 92 Seniorinnen und Senioren im Alten- und Pflegeheim „Lühmann-Park“ in Henstedt-Ulzburg. Sie zählten zu den ersten Menschen im Kreis Segeberg, die eine Impfung gegen das Corona-Virus bekamen. Am 6. Januar kam ein mobiles Impfteam in dem Heim an der Lühmannstraße vorbei und impfte alle, die das wünschten. Ebenso wurde mit den 68 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einrichtung verfahren. Die zweite Impfung, die den potenziellen Immunschutz gewährleistet, stand noch aus. In der vergangenen Woche kam es dann zum Ernstfall: Das Virus fand auf bislang ungeklärtem Weg in das Altenheim und steckte die ersten Personen an. Der Infektionsschutz des Gesundheitsamtes des Kreises Segeberg reagierte sofort und veranlasste noch am Freitag und Sonnabend Abstriche bei allen 160 Personen in dem Haus. Das Ergebnis: 19 davon waren infiziert, darunter fünf Personen aus der Mitarbeiterschaft. Seither steht das Haus unter Quarantäne.
Für eine 87-jährige Bewohnerin - laut Infektionsschutz hatte auch sie die erste Impfung bereits bekommen - verlief die Ansteckung mit Covid-19 sofort dramatisch. Noch am Sonnabend verstarb die Dame an den Folgen der Infektion. „Der Großteil der übrigen Infizierten hat leichte Symptome, einige wenige zeigen bisher keine Anzeichen einer Erkrankung“, sagt Sabrina Müller, Sprecherin des Kreises Segeberg. „Niemand muss im Krankenhaus wegen Covid-19 behandelt werden.“
Müller betont, dass der verabreichte Biontech-Impfstoff etwa zwei Wochen nach der ersten Impfung einen Immunschutz aufbauen könne. Umfassend könne dieser aber erst werden, wenn die zweite Impfung verabreicht wurde. „Nach derzeitigem Kenntnisstand entfaltet der Biontech-Impfstoff sieben Tage nach der zweiten Dosis seine Schutzwirkung von 95 Prozent“, sagt Müller. Hätte die zweite Impfung die 87-Jährige im Haus Lühmannpark also vor einem schweren Verlauf der Infektion retten können? „Das ist spekulativ, da möchte ich nicht mutmaßen“, sagt Müller. „Ganz generell gilt, dass das Immunsystem mit dem Alter schwächer wird und Impfungen nicht immer so gut anschlagen wie bei jüngeren Menschen.“
Zwischen Freitag und Dienstag verstarben im Kreis zehn Menschen an oder mit Corona. Neben der 87-Jährigen aus Henstedt-Ulzburg noch drei Männer (83, 84 und 77 Jahre) sowie eine Frau (70), die nicht in einem Alten- oder Pflegeheim lebten. Im Haus Itzstedt verstarben eine 86-jährige Bewohnerin, ein 81-jähriger und ein 76-jähriger Bewohner. Auch im Haus Goldenbek verstarben erneut zwei Frauen (87 und 83 Jahre). Die Gesamtzahl aller Verstorbenen im Kreis in der Pandemie stieg auf 98 Fälle.
Kreisweit gab es am Dienstag 52 per PCR-Test nachgewiesene Corona-Neuinfektionen. Darunter sind 19 Kontaktpersonen zu bereits positiv Getesteten. Die Gesamtzahl aller bisher nachgewiesenen Infizierten im Kreis beträgt jetzt 3.505. Wieder als genesen gelten 2.875 Menschen. Aktuell sind 532 Personen mit Corona infiziert. In einer Klinik versorgt werden 42 Personen, davon acht auf einer Intensivstation.