Norderstedt. Zum Beispiel an der Johan-Hinrich-Wichern-Straße: Drei Kastanien ersetzen dort eine abgestorbene 210 Jahre alte Rotbuche

Die Rotbuche war einer der stattlichsten Bäume im Stadtgebiet Norderstedts. Ein über 210 Jahre altes Baumdenkmal. Doch der Baum war krank. 2011 wurde von Baumexperten der Stadt eine "Tendenz zur schlechten Vitalität" diagnostiziert, 2015 schließlich begann der Baum abzusterben, Rinde platzte ab, der Rotbuchen-Rindenkugelpilz befiel den Stamm - die Buchenkomplexkrankheit. Geschwächt durch mehrere heiße Sommer und Wassermangel hatte der Baum nichts dagegenzusetzen.

Nun ragt auf dem kleinen Stück Grün vor dem Eingang zur Rose-Settemeyer-Stiftung der kronenlose Stamm der Buche in die Höhe. Er dient als Totholz-Heimat für zahllose Insekten. Rund um den Stamm sollen aber in künftigen Jahrzehnten wieder Bäume stehen und Schatten sowie frischen Sauerstoff spenden. Die Stadt Norderstedt pflanzt jetzt drei Esskastanien

Die drei Bäume sind Teil einer Pflanzaktion der Stadt im Frühjahr. Seit Mai 2020 bringt der Fachbereich Natur und Landschaft neue Bäume in die Erde. An sieben unterschiedlichen Stellen in Norderstedt werden in den kommenden Monaten 51 neue Bäume eingepflanzt.

Sie alle sind Ersatzpflanzungen für jene Bäume, die für Bauvorhaben gefällt wurden oder weil sie eine Gefahr für Verkehrsteilnehmer geworden waren. Teilweise werden auch die aus städteplanerischen Gründen geforderten Pflanzungen gemäß den jeweiligen Bebauungsplänen umgesetzt.

Die Standorte der neuen Bäume befinden sich unter anderem am neuen Kreisel Berliner Allee, am neu gebauten Verbindungsweg, der eine Verbindung zwischen dem Weg an der AKN zur Moorbekstraße schafft, und an der Müllerstraße. An der Schleswig-Holstein-Straße sollen insgesamt 20 Bäume als Einzelbaumreihe in der Nähe der Straße auf einer Ausgleichsfläche ihren neuen Standort finden.

Angesichts der klimatischen Veränderungen mit seinen besonders niederschlagsarmen Sommern, achtete der Fachbereich bei der Baumartenwahl auf deren Widerstandsfähigkeit gegen längere Hitzeperioden und größere Trockenheit.

Die Pflanzarbeiten wurden von der Stadt Norderstedt an eine Fachfirma vergeben. Diese Firma wurde auch mit der Pflege und dem Wässern der Bäume beauftragt, damit ein Anwachsen am Standort gewährleistet ist.

Parallel zu den Pflanzungen startete das Betriebsamt den alljährlichen Rückschnitt von Gehölzen im Stadtgebiet. Bis zum 28. Februar werden überall in Norderstedt die Kettensägen heulen. Die Rückschnitte dienten der Pflege und Verjüngung von Sträuchern, wie dies vor allem in Knicks und diversen Grünflächen der Fall ist, etwa am Buckhörner Moor und am Glashütter Damm. Gehölze werden auch dort zurückgeschnitten, wo sie die Verkehrssicherheit oder Sichtbeziehungen einschränken. Damit werde auch erreicht, dass Wege beziehungsweise Parkanlagen besser eingesehen werden können. Auch entlang einiger Lärmschutzwände ist der Rückschnitt erforderlich.

In dichten Jungbeständen muss ausgelichtet werden. Diese sogenannten Läuterungen führen zu einem verbesserten Lichteinfall in den Gehölzen, die Grünanlagen würden so ökologisch aufgewertet, teilt das Betriebsamt mit.

Ausgeführt werden die Arbeiten vom Betriebsamt und beauftragten Firmen. Die naturschutzfachlichen Vorgaben würden dabei jederzeit eingehalten, betont die Stadt. Durch den Rückschnitt könne es immer wieder zu Lärm und Behinderungen auf den Wegen kommen. Die Stadt Norderstedt bittet um Verständnis.