Impfzentren erneut schnell ausgebucht. Drei weitere Tote im Kreis. Vorschlag für Testzentrum in Henstedt-Ulzburg stößt auf Skepsis.

Kreis Segeberg. Auch am dritten Anmeldetag sind die Termine für die Corona-Impfzentren in Schleswig-Holstein wieder schnell vergeben gewesen. „Um 8.12 Uhr“, so das Gesundheitsministerium, seien alle verfügbaren Zeiten ausgebucht gewesen. Das Anmeldevolumen habe sich leicht gesteigert gegenüber der vergangenen Woche. Insgesamt wurden 7700 Termine für die Woche ab dem 18. Januar vergeben, hinzu kommen jeweils die Termine für die nötige zweite Impfung 21 Tage später. Die meisten Buchungen wurden über das Onlineportal www.impfen-sh.de durchgeführt, dazu war neben der 116 117 auch erstmals die neue Telefonnummer 0800/455 65 50 freigeschaltet.

87 Prozent aller Geimpften über 80 Jahre alt

„Schleswig-Holstein gehört zu den Bundesländern, das bisher am meisten impft“, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). 31.400 Personen haben bisher das Serum von Pfizer-Biontech erhalten, 87 Prozent davon sind Menschen im Alter von über 80 Jahren. „Aufgrund der weiterhin begrenzten Impfstoffmenge werden aber viele Menschen noch keinen Termin bekommen können. Ich bitte daher weiterhin um Geduld. Die Situation wird sich dann spürbar entspannen, wenn deutlich mehr Impfstoff verfügbar ist. Zudem prüfen wir, ob weitere Vereinfachungen möglich sind, um die Situation gerade für ältere Menschen zu erleichtern“, so Garg.

Demnach wird der Anmeldeprozess ab der nächsten Woche verändert, um das Verfahren zu entzerren. Bis Anfang Februar sollen Termine über die Hotline ausschließlich an die Gruppe der über 80-Jährigen vergeben werden. Die übrigen Zeiten werden – zeitversetzt – für die anderen priorisierten Gruppen online buchbar sein.

Parallel wird der Einsatz der mobilen Impfteams, deren Aufgabe die Immunisierung von Bewohnern und auch der Mitarbeiter von Alten- und Pflegeeinrichtungen ist, ausgeweitet. Somit sind nun bereits 19 Teams in Schleswig-Holstein täglich unterwegs. Knapp ein Drittel hiervon ist mit je zwei Ärztinnen bzw. Ärzten doppelt besetzt.

Drei weitere Covid-Todesfälle im Kreis Segeberg

Im Kreis Segeberg sind drei weitere Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion verstorben. Eine Frau (69) lebte im „Haus Goldenbek“ in Pronstorf, ein Mann (77) im Norderstedter „Haus Ilse“, ein weiterer Mann (77) hatte keinen Bezug zu einem Alten- oder Pflegeheim. Dazu wurden 33 weitere, mit einem PCR-Test nachgewiesene Infektionen registriert, darunter waren neun Kontaktpersonen von positiven Fällen.

Aktuell sind im Kreis 569 Segebergerinnen und Segeberger infiziert, in häuslicher Quarantäne befinden sich 1497 Personen. 42 Covid-Erkrankte werden in einem Krankenhaus versorgt, vier davon liegen auf einer Intensivstation. Die aktuelle, durch das Robert-Koch-Institut veröffentlichte Sieben-Tages-Inzidenz beträgt 95,2.

Testen auf Gemeindekosten - Vorschlag stößt auf Skepsis

In Henstedt-Ulzburg hat sich die Verwaltung derweil skeptisch gegenüber der FDP-Forderung nach einem Corona-Schnelltestzentrum im Ort gezeigt. Wie berichtet, haben die Liberalen vorgeschlagen, eine solche Einrichtung aufbauen, wo Risikogruppen und Menschen, die beruflich in Kontakt mit Infizierten kommen könnten, auf Gemeindekosten bis zu dreimal wöchentlich Antigen-Schnelltests erhalten. Weitere Personen könnten das Angebot ebenso in Anspruch nehmen, dann aber auf eigene Kosten. Das nötige Personal könnte über eine Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten, Apotheken, der Paracelsus-Klinik oder der Feuerwehr organisiert werden.

Bürgermeisterin Ulrike Schmidt hat hierzu Rücksprache mit dem Kreis Segeberg gehalten. Landrat Jan Peter Schröder antwortete: „Wie im Dezember, als es vor Weihnachten um eine Schnelltest-Aktion in Bad Segeberg ging, würden wir eine solche Initiative in Henstedt-Ulzburg zur Kenntnis nehmen, aber nochmals ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese Art der Testung verschiedene Ungewissheiten und Risiken birgt.“ Antigen-Schnelltests seien nur ein Baustein von vielen im Zuge der Pandemiebekämpfung und immer nur eine Momentaufnahme. Ein negatives Ergebnis könne bereits ein paar Stunden oder ein, zwei Tage später ganz anders aussehen. Zudem gebe es aufgrund der geringen Sensitivität von Schnelltests immer wieder auch falsch-negative Testergebnisse. Bedeutet: Jemand kann ansteckend sein, obwohl es der Schnelltest nicht anzeigt.

Verwaltung würde privates Testzentrum begrüßen

Aus Sicht von Henstedt-Ulzburg sprächen auch andere Kriterien gegen ein gemeindliches Corona-Testzentrum, sagt Ulrike Schmidt. „Neben dem organisatorischen und personellen Aufwand sind dies die hohen Kosten, die bei der Einrichtung und dem Betrieb dieses Testzentrums entstünden. Diese Kosten wären durch die öffentliche Hand, sprich die Allgemeinheit, zu tragen.“

Allerdings hat die Verwaltung von „privaten Bestrebungen“ gehört, ein Schnelltestzentrum in der Gemeinde zu etablieren. „Auch wenn der Kreis Antigen-Test-Aktionen generell skeptisch gegenübersteht, wird die Gemeinde die Einrichtung und den Betrieb eines privaten Corona-Schnelltestzentrums wohlwollend begleiten“, so Schmidt. So könne der Wunsch der FDP auch ohne öffentliche Mittel Realität werden.