Mit Politikern hat man ja gemeinhin eher selten Mitleid. Abgehoben, weltfremd, machtgeil, skrupellos, egoistisch, verschlagen bis verlogen...

… das sind so die Prädikate, mit denen Politiker aus jeder Ebene von Kreisvorstand bis Bundesregierung gerne verschrien werden. Und zwar nicht bloß von geifernden Wutbürgern, sondern von Stinknormalos, die ansonsten gar nicht auf Krawall gebürstet sind und jeden Tag versuchen, ihren Kindern Werte wie Höflichkeit und Respekt zu vermitteln.

Dezember 2020, wieder mal neue Corona-Regeln. In Hamburg dürfen weniger Kunden gleichzeitig in den Supermarkt, in Schleswig-Holstein sind ein paar mehr erlaubt. Bei uns darf man zwischen Weihnachten und Neujahr wieder im Hotel einchecken. Aber nur für maximal zwei Nächte. Und das auch nur, wenn man hier lebende Verwandte besucht, Betonung auf: lebende. Ein Kurzbesuch bei Oma auf dem Friedhof reicht also nicht, um anschließend ein verlängertes Wochenende an der See zu feiern. Mit etwas Glück hat man jedoch noch einen Onkel in Mecklenburg-Vorpommern. In MeckPomm darf man über die Feiertage und Jahresende sogar für drei Nächte ins Hotel. Vorher sollte man aber in Schleswig-Holstein noch die Gelegenheit nutzen, in den Zoo zu gehen. Zoos dürfen dort nämlich wieder öffnen, das ist nicht überall so. Doch Obacht – es könnte sein, dass die Tiere gerade alle weg sind. Die sind dann im Nagelstudio, zur Krallenpflege – Nagelstudios dürfen in Schleswig-Holstein auch wieder Kunden empfangen, in Hamburg nicht. Sie gehen also zum Käfig der großen Würgeschlangen – weil, die müssten da sein, die haben schließlich keine Krallen – doch ach: Die sind alle zur Massage, denn darauf stehen Reptilien total, und die Massagestudios in Schleswig-Holstein sind ebenfalls wieder geöffnet.