Kolumnist Jan Schröter ist ein Nachrichten-Junkie. Doch seit einiger Zeit lässt sein Interesse an Neuigkeiten deutlich nach.

Mein Desinteresse rührt keineswegs daher, weil das Thema „Corona“ jede Nachrichtensendung und jede Titelseite dominiert – es ist nun mal das beherrschende Thema dieser Zeit, und ich möchte selbstverständlich über alle Entwicklungen in dieser Angelegenheit informiert werden. Was mich jedoch wirklich abstößt, sind die in diesem Zusammenhang stets gleichen, immer wiederkehrenden Bilder vom „Corona-Test“.

Während der „Tagesschau“ läuft irgendwas mit Covid-19, dazu sehen wir in Großaufnahme, wie einer gequält dreinblickenden Person ein gefühlt unterarmlanges Stäbchen in die Nase gerammt wird. Echt lecker, so kurz nach dem Abendbrot. Dieses Bild oder ähnliche Aufnahmen laufen gerne mehrfach während ein und derselben Sendung, danach gibt es noch reichlich davon im „Brennpunkt“ zur aktuellen Lage. Seit März sehen wir das täglich in Endlosschleife. Die Zeitungen sind natürlich auch nicht besser. Was bringen wir heute, Corona auf Seite Eins? Okay, nehmen wir wieder das Archivfoto mit dem Typen, dem sie gerade einen Stock in die Nase schieben. Was soll das? Gibt es kein anderes Motiv, welches den Ernst der Lage unterstreicht? Muss es immer diese Szene sein, in der Stäbe in Gesichter gerammt werden, als würde man aus den Köpfen Handpuppen am Stiel machen wollen?