Kreis Segeberg. Zwar fielen alle Vorstellungen der Karl-May-Spiele aus, dafür durften die Zuschauer hinter die Kulissen schauen. Ein Modell für andere Branchen?

Die 69. Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg fielen in diesem Jahr leider einem Virus zum Opfer, der „Ölprinz“ reitet erst im kommenden Jahr durch die Kalkbergarena. Das treue Publikum stürmte die Segeberger Wildwestkulisse trotzdem. Stadtführer und Kalkberg-Mitarbeiter boten den Fans nämlich regelmäßig „Backstage“-Touren an, die neben dem Blick hinter die Kulissen anekdotenreiche Informationen zu den Produktionen vermittelten. Während der Sommerferien gab es pro Woche bis zu 52 solcher Veranstaltungen, in der Regel gut gebucht.

Eigentlich sind solche Führungen das Modell der Zukunft. Das Publikum ist unter Kontrolle – es fällt sofort auf, wenn einer aus der Reihe tanzt, Sicherheitsabstände missachtet oder keine Maske trägt. Um Eintrittsgelder zu generieren, benötigen die Veranstalter nur noch wenige kundige Helfer, um die Massen durch die Kulisse zu schleusen. Diese Kulisse ist sowieso schon da und fordert keine Gage – im Gegensatz zu den Darstellern, die man aber in diesem Modell nicht mehr braucht, folglich nicht entlohnen muss und also ebenso einspart wie Pferde, Zugochsen und anderes Getier, welches in präcoronarer Ära zuhauf durch die Arena hoppelte. Vielleicht kommt bei besonders exklusiven Führungen mal ein Ex-Old Shatterhand zu Besuch und schreibt Autogramme, falls das Budget es erlaubt. Das war’s dann schon mit den Kosten.