Kreis Segeberg

Streckenvorschlag für die Fahrrad-Autobahn steht

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Michael Schick
Schnell, sicher und störungsfrei auf zwei Rädern Strecke machen: Das versprechen sich Verkehrsplaner von Radschnellwegen.

Schnell, sicher und störungsfrei auf zwei Rädern Strecke machen: Das versprechen sich Verkehrsplaner von Radschnellwegen.

Foto: Christoph Schmidt / dpa

Wann schnelle Verbindung für Radler zwischen Bad Bramstedt und Hamburg realisiert wird, ist unklar. Finanzierung nicht gesichert.

Kreis Segeberg.  „Dieser Streckenvorschlag ist das ideale Endstück des geplanten Radschnellweges von Bad Bramstedt nach Hamburg“, sagt Susan de Vrée. Sie sitzt für die Norderstedter Grünen im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr und arbeitet im Fahrradforum der Stadt mit, in dem sich Stadtverwaltung, Politik und Radfahrer über den Ausbau der Radinfrastruktur abstimmen.

Der Radschnellweg soll auf Hamburger Seite vom Ochsenzoll bis in die City Nord weitgehend auf der ehemaligen Güterbahntrasse entlang der U 1 verlaufen – vier Meter breit, gut ausgeleuchtet, weitgehend barrierefrei, ohne Kreuzungen und Ampeln soll die Strecke sein. Das ist das Ergebnis der Machbarkeitsstudie, die im Mobilitätsausschuss der Hamburger Bezirksversammlung Nord vorgestellt und von den Politikern einhellig begrüßt wurde.

Kommunen an der A 7 haben ihre Hausaufgaben gemacht

Auf die Chance mit dem Rad flott, sicher und weitgehend störungsfrei zur Arbeit zu kommen und danach wieder nach Hause, auf sie warten nicht nur die Hamburger, sondern auch alle, die sich aus Norderstedt und dem weiteren Umland auf den Weg in die Großstadt machen schon seit Jahren. Die Planung ist seither deutlich fortgeschritten. Das südliche Stück ist der letzte Baustein für die schnelle Verbindung zwischen Hamburg-Alsterdorf und Bad Bramstedt.

Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen und Bad Bramstedt hatten ihre Hausaufgaben schon erledigt und Vorzugstrassen festgelegt (siehe Grafik). Dabei kamen auch die Bürger zu Wort, sie haben online und in Diskussionsrunden Vorschläge für die Trassen gemacht und auf mögliche Probleme hingewiesen. In Norderstedt soll die Route an der Schleswig-Holstein-Straße entlang führen. Vom Kreisverkehr am Ochsenzoll bis zur nördlichen Stadtgrenze in Höhe Meeschensee sollen Radler künftig freie Fahrt haben.

In Henstedt-Ulzburg entlang der Hamburger Straße

Die Vorzüge dieser Variante: Es seien keine Konflikte mit Fußgängern oder geparkten Autos zu erwarten. Die Strecke sei gut an das bestehende Radwegenetz angebunden. Zudem handele es sich bei dieser Variante um die kürzeste Strecke, die Planer sind gehalten, auf bestehende Verbindungen zurückzugreifen, um die Kosten gering zu halten. Fraglich bleibt allerdings, ob diese Variante mit dem geplanten Ausbau der Schleswig-Holstein-Straße kollidiert.

In Henstedt-Ulzburg verläuft die Vorzugstrasse an der Hamburger Straße entlang bis zum Dreangel und weiter über die Amselstraße, wieder etwa parallel zur Hamburger Straße bis zur Maurepasstraße, dann entlang der Heidekoppel bis zum Autobahnzubringer. Dabei müsste der Abschnitt zwischen der Linie der A 3, die von Henstedt-Ulzburg nach Elmshorn führt, bis zum Autobahnzubringer neu angelegt werden. Das gilt auch für das nächste Teilstück bis zum Hohenmoorweg.

In Kaltenkirchen führt die Trasse vom Autobahnzubringer über den Hohenmoorweg, Am Hohenmoor und Kallieser Straße zur Barmstedter Straße und weiter an der Holstentherme vorbei zur Autobahn 7. Von dort sollen die Radler entlang der Kaltenkirchener Straße, dann zum AKN-Bahnhof Nützen und weiter zur Bundesstraße 4 nach Lentföhrden radeln. Entlang der B 4 geht es in die Innenstadt von Bad Bramstedt.

Finanzierung der Schnellwege ist noch nicht gesichert

„Es wird aber noch einige Jahre dauern, bis aus diesen Plänen Wirklichkeit geworden ist“, sagt Marion Köhler, Sprecherin der Metropolregion Hamburg, die für die insgesamt sieben Radschnellwege mit gut 270 Kilometern Länge von Hamburg ins Umland verantwortlich zeichnet. Zurzeit liefen noch die Machbarkeitsstudien, die Anfang nächsten Jahres fertig sein sollen. Dann stehe die Detailplanung auf dem Programm.

Fraglich scheint auch, ob die Finanzierung gesichert ist. Die Bundesmittel von zurzeit 25 Millionen Euro reichten für eine 75-Prozent-Förderung bei Weitem nicht aus, wenn ein Kilometer Radschnellweg rund eine Million Euro koste, hat Hartmut Teichmann, Projektkoordinator für die Metropolregion, erst kürzlich gesagt. „Ich hätte mir dazu konkrete Summen im Klimapakt der Bundesregierung gewünscht.“ Aber auch die Finanzierung werde angesichts der dringenden Problematik des Klimaschutzes kein allzu großes Problem darstellen. „Schnelle und gut ausgebaute Radwege wollen heute alle.“

13.500 Norderstedter: In 15 Minuten zur Arbeit

Vor allem Norderstedts Grüne, die schon 2014 einen Prüfauftrag für eine schnelle Verbindung von Norderstedt nach Hamburg-Alsterdorf durchgesetzt hätten. Geschehen sei bisher allerdings nichts. „Wir sehen Radschnellwege als wichtiges Element der Mobilitätswende, hin zu mehr klimaschonendem Radverkehr und ÖPNV-Nutzung und zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs“, sagt Susan de Vrée.

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Die Potenzialanalyse hat den Nutzen der schnellen Verbindung bestätigt: 13.500 Norderstedter würden ihren Weg zur Arbeit, 17.000 Schüler ihren Schulweg und weitere 5500 Bürger erstmals den nächsten U- oder AKN-Bahnhof innerhalb von einer Viertelstunde mit dem Fahrrad erreichen können.

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