Corona hat die Kulturschaffenden genug leiden lassen, findet Kolumnist Jan Schröter. Er ist der Meinung: Schlagt zurück!

Mecklenburg-Vorpommern ist ein landschaftlich bildschönes Bundesland, wenn auch nicht unbedingt bekannt für die Kreation neuer Modetrends. Beinahe hätte es jetzt damit geklappt: Wirtschaftsminister Harry Glawe schlug vor, die Maskenpflicht für Kunden beim Einkaufen auszusetzen. Kurzzeitig befürchtete ich wirklich, damit käme der Mann nicht bloß durch, sondern andere Bundesländer würden sich ihm anschließen. Dann hätte ich mich morgens vorm Einkaufen wieder rasieren müssen. Der Vorschlag wurde glücklicherweise abgeschmettert. Und ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich unter der Maske aussehe wie Rumpelstilzchen.

Maskenpflicht gilt also weiterhin und ist Teil unseres Alltags, wie vieles rund um das Coronavirus. Corona beeinflusst unser soziales Leben, unsere Arbeitswelt und somit auch die Kunst, denn die lebt ja davon, die Realität zu reflektieren. In meinem Job als Drehbuchautor sind jetzt Geschichten gefragt, die sich unter Einhaltung gebotener Abstandsregeln verfilmen lassen. Liebespärchen werden im Film mittlerweile gern mit Schauspieler-Ehepaaren oder wenigstens mit in einem Haushalt zusammenlebenden Darstellern besetzt, weil dann nicht gleich die Corona-Polizei die Dreharbeiten stilllegt, wenn es handlungsmäßig zum ungezügelten, weil unmaskierten Austausch von Zärtlichkeiten kommt. Ich habe auch schon Kurzgeschichten und Romanentwürfe gelesen, in denen Corona eine Rolle spielt. In der Malerei ist das Virus meines Wissens noch nicht angekommen. Wäre ja auch doof, wenn man eine Mona Lisa erschafft, ihr ein faszinierend rätselhaftes Lächeln ins Gesicht zaubert und abschließend eine Maske drüberpinseln muss.