Masken, Abstandsregeln, Desinfektionswäschen – all dies spulen wir routiniert ab. Das ist gut so. Covid-19 ist ja nicht verschwunden.

Nachdem die spanische Regierung einem entsprechenden Antrag lokaler Verwaltungen zugestimmt hat, treten wir am nächsten Montag unseren neuen Job als Testurlauber auf den Balearen an. Danach bewerben wir uns als Komparsen für den ab Ende Juni geplanten Probebetrieb auf dem tatsächlich annähernd fertiggestellten Hauptstadtflughafen BER. Anschließend sind endlich Sommerferien, also ab nach Schweden, drei Wochen mindestens, danach vorschriftsmäßig zwei Wochen Quarantäne zu Hause. Gelingt es dann noch, zum Arbeitsauftakt eine Dienstreise nach England zu ergattern, beginnt diese ebenfalls mit zweiwöchiger Quarantäne. Schon ist es Weihnachten – und wir sind so gut erholt wie nie.

Ja, Corona hat etwas mit uns gemacht. Am 17. März erschien an dieser Stelle mein erster Beitrag aus dem „Quarantäne-Tagebuch“. Einen Tag später zog auch die Kanzlerin nach und hielt ihre wohl eindringlichste Rede zur Lage der Nation in dieser Krise. Wissen Sie noch? 18. März, 20.15 Uhr, gleich nach der Tagesschau. „Es ist ernst“, sagte Frau Merkel, und wenn sie so etwas sagt, dann ist es ernst – egal, wie man ansonsten zu ihr steht. Der Umgang mit der Pandemie „sei nur gemeinsam zu bewältigen“, verkündete sie und sah dabei nicht unbedingt hoffnungsfroh aus – aber das ist ja bei ihr ohnehin eher selten der Fall. Und, mal ehrlich, wie viel Hoffnung durfte man schon haben, wenn die einzige Chance auf Katastrophenverhinderung darin besteht, dass der allergrößte Teil unserer Gesellschaft Tugenden wie Vernunft, Verzicht, Selbstbeherrschung, Geduld, Verständnis und Solidarität beweist – und zwar nicht bloß für die Dauer eines peinlichen Verwandtschaftstreffens, sondern mittlerweile seit knapp einem Vierteljahr.