Kreis Segeberg. Prominente mit großer Reichweite in sozialen Netzwerken sagen öfter mal etwas zu Dingen, zu denen sie besser gar nichts gesagt hätten. Und Sie?

Die meisten von uns Normalos sind schon froh, wenn uns überhaupt mal jemand zuhört, wenn wir etwas zu sagen haben. Falls wir uns in den virtuellen „Social Media“–Netzwerken bewegen, kommen wir auf einige Dutzend „Freunde“ oder „Follower“. Und längst nicht mit jedem dieser Leute findet regelmäßig Kommunikation statt. Zu analogen Zeiten hätte man den Status dieser ziemlich in Anonymität verharrenden Kontakte als „Karteileiche“ bezeichnet. Unterm Strich ist die Zahl derer, die von unseren gelegentlichen Internet-Äußerungen Notiz nehmen, also wohl noch kleiner, als unsere Kontaktliste hergibt.

Bei Promis ist das anders. Wenn die ihre Netzwerke füttern, lesen das zig-tausende, manchmal Millionen Menschen. Das ist eine Meinungsmacht, mit der es sich durchaus Politik machen lässt, wie man nicht bloß am Beispiel Donald Trump (80 Millionen „Follower“ bei Twitter) erleben muss. Mit der betrüblichen Konsequenz, dass manchmal in den Sozialen Netzwerken prominente Menschen etwas über Angelegenheiten sagen, zu denen sie gar nichts zu sagen hätten, weil sie eigentlich kaum etwas darüber wissen. Und dem Effekt, dass sehr viele minder prominente Leute, die auch kaum etwas über diese Angelegenheit wissen, aber gern etwas darüber sagen würden, diese dünnbrettschmalen Kommentare einfach nachplappern, weil in jedem Menschen ein mehr oder weniger großer Papagei steckt.