Wenn’s um die Gesundheit geht, sind Tiere nämlich einfach klüger als Menschen – findet Kolumnist Jan Schröter.

In einer Nerz-Farm in der Nähe der niederländischen Stadt Eindhoven hat sich ein Mitarbeiter mit Covid-19 angesteckt, laut zuständiger Behörde wahrscheinlich bei einem Nerz. Sollte sich jetzt noch herausstellen, dass Nerze auch als Mantel ansteckend sind, wird der Handel damit hoffentlich endgültig eingestellt, und ich muss nicht länger Pelzträgerinnen mit blutroten Farbbomben bewerfen. Vielleicht aber hat sich auch der Nerz beim Mitarbeiter angesteckt, wer weiß das schon genau. Immerhin, so tröstet die Behörde, sei die Gefahr einer weiteren Infektionsverbreitung durch die Tiere „sehr gering“.

Das liegt vermutlich daran, dass diese possierlichen Pelzträger (die dürfen das, es ist ihr Pelz) nicht dazu neigen, gemeinsam zu beten und dabei inbrünstig im Chor „Halleluja“ zu schmettern. Insofern wäre es nicht verkehrt gewesen, hätte sich die jüngst wegen diverser Corona-Erkrankter in die Schlagzeilen gerückte Frankfurter Baptisten-Gemeinde ein Beispiel an den Nerzen genommen. Nachdem man seit Monaten auf sämtlichen Info-Kanälen eingetrichtert bekommt, wie und auf welche Weise sich der Virus verbreitet und wie man sich davor schützt, legten diese Leute – kaum, dass sich nach wochenlangem Kontaktverbot die Kirchentür wieder öffnet – los, als sei nie etwas gewesen. Um jetzt in einer offiziellen Mitteilung zerknirscht zu bedauern: „Im Nachhinein betrachtet wäre es für uns angebracht, beim Gottesdienst Mund-Nasen-Schutzbedeckung zu tragen und auf den gemeinsamen Gesang zu verzichten“. Ach nee. Hat vorher ja gar keiner gesagt, konnte man doch nicht ahnen.