2020 ist alles anders – auch im Garten von unserem Kolumnisten Jan Schröter. Es begann mit dem Shutdown Mitte März...

Überall in der Republik werden die Corona-Maßnahmen gelockert. Man weiß gar nicht mehr, wo man sich zuerst mit dem Virus anstecken soll. Beim Kurzurlaub in Thüringen – demnächst ohne Abstandsregeln und Maskenpflicht? Im Restaurant, beim Gottesdienst oder doch lieber bei der Arbeit im Schlachthof? Sich den lockenden Lockerungen hingeben, das dürfen jetzt viele Menschen. Ich leider nicht. Meine verlängerte Quarantäne hängt allerdings nur bedingt mit meiner gesundheitlichen Disposition als Risikopatient zusammen. Der Hauptgrund für meinen verlängerten Hausarrest ist: Ich habe einen Garten.

Den habe ich zwar schon länger, aber früher gab es dort nur ein paar Sträucher und Beete und viel Rasen. Im Winter waren wir sowieso meist im Haus, im Sommer oft auf Reisen. Danach war alles vertrocknet, und man war froh, wenn der Winter kam und das Elend nicht mehr so auffiel. War der Sommer verregnet, dann wucherte alles zu – was egal war, denn im Regensommer ist es wie im Winter: Wir sind überwiegend im Haus und nutzen den Garten kaum. Doch 2020 ist alles anders. Auch in unserem Garten. Es begann mit dem Shutdown Mitte März. Meine Welt schrumpfte quarantänebedingt auf Grundstücksgröße. Ich überblickte mein Reich. Sah, es lag brach und trostlos. Und griff zum Spaten.