Henstedt-Ulzburg. Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg kauft für eine nicht genannte Summe acht Reihenhäuser im Quartier Beckersbergring, um dort Flüchtlinge unterbringen zu können. Das hat die Gemeindevertretung beschlossen – zugleich erhielt die Verwaltung den Auftrag, in Verhandlungen über den Erwerb von vier weiteren Immobilien zu treten. Diese gehören der Soka-Bau, also der Versorgungskasse der Bauwirtschaft. Diese hatte als Investor jahrelang einen Abriss von über 100 Häusern geplant, um in der Henstedt-Ulzburger Ortsmitte Geschosswohnungsbau zu realisieren. 2019 wurde das Projekt überraschend gestoppt, sämtliche Reihenhäuser wurden zum Verkauf freigegeben. Zuvor waren die Beratungen über ein Konzept, das sowohl Soka als auch Verwaltung und Politik befürworten würden, gescheitert.
Aktuell ist die Gemeinde Mieterin von 29 Soka-Reihenhäusern. Die Verträge laufen zum 30. Juni aus, bis auf die erworbenen Häuser gehen die Immobilien dann zurück in den Bestand der Eigentümerin. Schon Ende 2019 waren sechs Verträge ausgelaufen. Im Beckersbergring wird es ab Juli deutlich weniger Bettplätze geben – ursprünglich waren es 210, jetzt sind es 48 bis maximal 72. Zwölf weitere Personen können in zwei Reihenhäusern leben, die Henstedt-Ulzburg von einer Privatperson angemietet hat. „Durch den Ankauf von maximal zwölf Reihenhäusern bleiben wir als Gemeinde in der Lage, flexibel auf mögliche Zuweisungen durch den Kreis Segeberg zu reagieren“, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Claudia Meyer (CDU). Bei der Auswahl der Häuser habe man gezielt auf eine breite Streuung im Quartier geachtet. Generell verfolgt Henstedt-Ulzburg die dezentrale Unterbringung und hat auch in weiteren Ortsteilen Häuser angemietet oder gekauft. Nach aktuellem Stand leben in der Großgemeinde momentan 454 anerkannte und nicht anerkannte Geflüchtete. 289 sind in Sammelunterkünften untergebracht, 165 in Wohnungen oder Häusern. Die weitaus meisten (311) haben eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen oder weil sie integrierte Minderjährige sind. 44 haben den Status einer ausgesetzten Abschiebung, bei 99 Personen läuft das Asylverfahren.
In der Lindenstraße baut die Gemeinde derzeit eine Unterkunft für bis zu zehn Familien. Die Eröffnung ist für Januar geplant. Für maximal 32 Einzelpersonen entsteht am Kirchweg ein Gebäude mit kleinen Wohnungen, Baustart ist im Juli. Zusammengerechnet kosten die beiden Vorhaben knapp fünf Millionen Euro.
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