Kreis Segeberg. Jan Schröter fühlt sich jung wie nie: Die Männerfrisuren erinnern ihn an die Haarpracht von Netzer und Co. Nicht der einzige Vorteil der Krise.

Ich fühle mich wieder jung. Mindestens wie um die 30, mit einem gehörigen Schuss Teenager-Feeling. Das passiert mir in der Ära Corona übrigens öfter. Zum Beispiel, als alle Kerle wegen der geschlossenen Friseursalons mit einer Matte herumliefen wie Günter Netzer zu Glanzzeiten. Damals war das ein gewohnter Anblick, wie viele andere trug auch ich die Haare lang und offen. Während des Friseur-Lockdowns jetzt auch. Und solange ich die Haarpracht nur spürte und nicht in den Spiegel sah, lebte die Illusion ewiger Jugend.

Nun hat der Friseur wieder geöffnet, die Haare sind seriös gestutzt. Dennoch fühle ich mich jung. Es ist Sommer, meine Liebste sitzt neben mir, mein Wagen schnurrt verlässlich, wir sind auf dem Weg ins Autokino und im Radio moderiert sich Carlo von Tiedemann mit Flachwitzen durch ein Musikprogramm mit Abba, Albert Hammond, Gilbert O’Sullivan und anderen Landdiscokrachern. Alles zusammengerechnet schreiben wir also höchstens das Jahr 1980, und so fühle ich mich.