Kreis Segeberg. In der Coronakrise fordern viele Branchen lautstark Unterstützung, auch die Kultur. Um die Kunst macht sich Jan Schröter allerdings keine Sorgen.

Allmählich ist echt wieder was los auf den Straßen. Hunderte Reisebusse fuhren letzte Woche im Protestkorso durch die City, die coronagebeutelte Branche fordert Unterstützung. Es folgte der Autokorso der Fahrschulen rund um die Alster, aus dem demselben Grunde. Auf der Reeperbahn demonstrieren coronapleitebedrohte Kiezwirte, auch sie brauchen dringend Unterstützung. Tim Mälzer weint im TV, die hohen Tiere der Autoindustrie heulen exklusiver, nämlich vor der Kanzlerin. Und bald ist bestimmt wieder Treckerdemo.

Ja, Corona betrifft uns alle, und alle wollen Geld. Nein, ich mache mich nicht lustig über Menschen, die um ihre Existenz ringen. Ich weiß auch, wie sich das anfühlt, denn ich bin freiberuflicher Autor und schreibe vor allem Drehbücher – und Dreharbeiten finden seit etlichen Monaten nicht mehr statt, folglich werden auch keine Drehbücher produziert, was wiederum schlecht ist für meine Finanzen. Ich falle also beruflich unter die Kategorie „Künstler“. Diese Aussage von Matthias Lilienthal, dem Intendanten der Münchener Kammerspiele, las ich am Freitag: „Wenn die Krise noch eine Weile dauert, haben wir eine kunstfreie Gesellschaft.“