Vielstaaterei hat auch Vorteile. Und 16 Bundesländer sind ja noch eine überschaubare Dimension – findet Jan Schröter.

Kaum geht die Corona-Ansteckungsrate zurück, treibt der Föderalismus bunte Blüten. 16 Bundesländer beschreiten 16 unterschiedliche Pfade auf dem Rückweg zur Normalität. Aber vielleicht ist genau das gar nicht so schlecht. Es weiß ja sowieso niemand, wie man die soziologischen, ökonomischen und virologischen Komponenten des Corona-Dilemmas so maßregelt, dass der Schaden in allen Bereichen am geringsten bleibt.

So betreibt man in Deutschland 16 Versuchslabore anstatt nur eines. Während man in dem einen Bundesland bereits gepflegt in Restaurants speist, würgt man im anderen Bundesland die 57. Spaghetti-Mahlzeit herunter, weil das nörgelnde Kind endlich wieder sein Kinderzimmer benutzen möchte und man deswegen die dort gestapelten Nudelpackungen aufbrauchen muss. Sollte sich irgendwo eine der getroffenen Lockerungen als verheerend erweisen, wird es immerhin andernorts genug Überlebende geben, um noch weitere Fehler riskieren zu können.