Jan Schröter ist in der C-Krise zu einer wichtigen Erkenntnis gekommen: Verbiete etwas, und es finden sich immer welche, die es trotzdem tun.

Im bayrischen Landkreis Miltenberg, normalerweise nicht unbedingt als Brennpunkt organisierter Kriminalität bekannt, hob die Polizei jetzt gleich zwei Lasterhöhlen aus. Beide frevelhaften Etablissements wurden im Untergrund betrieben, exakt: in den Kellerräumen biederer Wohnhäuser. Hinter dieser Tarnfassade boten professionell ausgestattete Akteure ihre illegalen Dienste an. Und die Leute kamen, obwohl jedem Kunden klar gewesen sein müsste, dass der Schritt durch besagte Kellertüren über die Demarkationslinie zwischen „Gut“ und „Böse“ führte. Denn hinter diesen Kellertüren verbargen sich: Friseursalons.

Hochbetagte Alkoholiker (ich weiß, diese Kombination schließt sich aus Gesundheitsgründen eher aus) erinnert diese Polizei-Meldung aus Bayern sicher an die Zeiten der Prohibition, als zwischen 1919 und 1933 in den USA der Verkauf von Alkohol offiziell verboten war. Inoffiziell blühte jedoch das Geschäft der „Speakeasy“-Clubs – illegale Flüsterkneipen, betrieben von der Mafia, die mit dem Ausschank zweifelhaften Fusels lukrative Schattenwirtschaft betrieb. Allein in New York existierten 1927 geschätzt bis zu 100.000 solcher „Speakeasys“. Von uns hat das kaum einer miterlebt, aber wir kennen die Kinokomödie „Manche mögen’s heiß“, in deren Anfangsszenen Tony Curtis und Jack Lemmon als Musiker in einem nach außen als Bestattungsinstitut getarnten „Speakeasy“ arbeiten, über das eine Polizeirazzia hereinbricht.