Kreis Segeberg. in Corona-Zeiten reicht manchmal schon ein winziger Anlass, um vor Wut zu explodieren. So wie die verschwundene Lieblings-CD.

Ich suche mich dumm und blöde nach einer ganz bestimmten CD, die ich unbedingt jetzt gerne hören würde – „Neck and Neck“, Mark Knopfler im Duett mit Chet Atkins, zwei meiner Guitar-Heroes für die Ewigkeit. Man will ja auch mal an etwas anderes denken als an Corona. Und wenn ich höre, wie Meister Knopfler die Saiten singen lässt, kommt meine Welt sofort wieder ins Lot. Vorausgesetzt natürlich, ich finde die CD endlich. Als ich nach einer gefühlten Stunde vergeblicher Suche auf die Plastikhülle stoße und das Ding erwartungsfroh öffne, ist es leer. Zeit für einen mittelschweren Nervenzusammenbruch, unterstrichen von lautstarker Rezitation eines bunten Fluch-Repertoires.

„Was ist los?“, fragt meine alarmiert herbeieilende Frau. Ich sage es ihr. „Deshalb machst du so ein Theater?“, wundert sie sich. „So bist du doch sonst nicht.“ Kopfschüttelnd lässt sie mich stehen und geht wieder nach oben, wo sie gerade irgendwas macht wie – ach, keine Ahnung. Ich lasse mich entnervt in einen Sessel fallen und grüble. So bin ich sonst nicht, das stimmt schon. Normalerweise bin ich ausgeglichen und versuche, möglichst viel gelassen zu sehen. Okay, über Typen wie Trump kann ich mich jederzeit mächtig echauffieren. Aber wegen einer verlegten CD? Was ist los mit mir? Selbst, wenn ich die CD nie wiederfände – es ist ja nicht die Einzige ihrer Art auf dieser Welt, notfalls müsste ich sie mir eben neu besorgen… Aber was, wenn es sie doch nicht mehr gibt? Ich sie nie, nie wiederkriege?