Kreis Segeberg. Jan Schröter hört immer denselben Radiosender. In Zeiten der Corona-Krise hat sich dort aber eine Sache besonders verändert.

Es wird ernst. Dafür gibt es ein untrügliches Zeichen. Es ist zum Wochenanfang etwas weggebrochen, was noch bis letzten Freitag unverrückbar schien wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung.

Kurze Vorgeschichte. Ich bin in mancherlei Hinsicht durchaus risikofreudig, in anderen Dingen ein ausgeprägtes Gewohnheitstier. Mein Start in den Morgen verläuft an Arbeitstagen stets gleich. Noch vor dem Frühstück geht’s für eine Fitnesseinheit auf den Crosstrainer, dazu läuft das Radio. Mir ist bekannt, dass es eine Vielzahl von Radiosendern gibt. Da das Leben jedoch schon anstrengend genug ist, verstelle ich bei meinem Radio den Sender niemals. Es dudelt auf ein und derselben Frequenz, bis das Gerät irgendwann kaputt ist. Ich höre also jahre-, wenn nicht jahrzehntelang denselben Sender – in meinem Fall einen öffentlich-rechtlichen. Und dank der täglichen Trainingseinheit kenne ich die hier gebotenen Rundfunk-Werbeblöcke auswendig. Letzte Woche habe ich noch stillvergnügt darüber geschmunzelt, dass in den Spots unverändert alles so schien, als sei die Welt noch völlig in Ordnung. Supermärkte buhlten um massenhaften Kundenansturm. Möbelhäuser boten Sitzmöbel und Küchenberatung an, Autohäuser lockten mit offener Tür, und wer eine gesunde Familie haben wollte, brauchte nur die „Apotheken-Rundschau“ zu lesen, und alles würde gut. Es kam sogar noch Werbung für ein unvergessliches Kreuzfahrterlebnis über den Sender.