Henstedt-Ulzburg. Die dreijährige Alma Terrey kann wegen eines Gendefekts nicht sprechen. Ihre Eltern klagen, damit sie Gebärdensprache lernen kann.

Auf den ersten Blick wirkt Alma wie ein ganz normales dreijähriges Mädchen. Sie lächelt viel, turnt auf dem Sofa herum, spielt mit Bauklötzen. Nur das Hörgerät in ihrem rechten Ohr verrät, dass Alma ein wenig anders ist. Wenn ihr älterer Bruder Jonah (5) ihr einen Bauklotz wegnimmt, schreit Alma. Kurz und spitz. Sie plustert sich vor ihm auf, schubst ihn zur Seite. Es ist Almas Art und Weise, sich mitzuteilen. Viel lieber würde sie Jonah anmeckern, ihm sagen, dass er den Bauklotz zurückgeben soll. Doch das kann sie nicht. Aus ihrem Mund kommt nur lautes Gebrüll.

Alma ist nicht nur hörgeschädigt, sondern leidet auch an einer schweren Sprachentwicklungsstörung. Sie kann weder ihre Zunge noch die Mundmuskulatur richtig steuern. Ärzte vermuten einen seltenen Gendefekt. Seit der Diagnose im vergangenen Herbst haben sie das Mädchen fünfmal in Vollnarkose versetzt, um es zu untersuchen oder Paukenröhrchen ins Trommelfell einzusetzen. In einem Alter, in dem die meisten Kinder nahezu fließend sprechen können, ist Alma in sich gefangen. „Wir haben immer mehr gemerkt, dass es sie im höchsten Maß frustriert, sich nicht mit uns austauschen zu können. Sie hat sich zunehmend isoliert“, sagt Mutter Carolin Terrey-Creutz (34).