Norderstedt. Junge Arbeitslose spielten „#LenzOhneFilter“ und begeisterten das Publikum in der Willy-Brandt-Schule. Das Abendblatt war vor Ort.

Heimat – was ist das? Für Mahmoud ist es Aleppo in Syrien. Für Amie ist es die innige Beziehung zu ihrem Freund, das Pferd einer früheren Reitbeteiligung und eine Tante. So unterschiedlich sind die Sichtweisen: Ort oder Gefühl, all das kann Heimat sein. Oder auch das: der verregnete Rathausplatz in Norderstedt-Mitte.

Die kleine Schauspieltruppe, das Jobact-Ensemble, das aus jungen Arbeitslosen besteht, hatte gemeinsam mit dem Profi-Schauspieler Christian Concilio ein Stück deutscher Literatur erarbeitet und in der Aula der Willy-Brandt-Schule am Lütjenmoor an zwei Abenden mit großem Erfolg auf die Bühne gebracht. Georg Büchners Erzählung „Lenz“ ist die Grundlage für das Stück „#LenzOhneFilter“, in dem die Akteure das Geschehen auf höchst unterschiedliche Weise vermitteln: Sie singen, tanzen, rappen, erzählen, schauspielern, bearbeiten das Schlagzeug, veranstalten Schattenspiele. Und das alles sehr professionell, schnodderig, selbstbewusst, respekt- und hemmungslos in schnell wechselnder Szenenfolge und selbstgebauten Kulissen. Dabei wurden zweifellos Potenziale gehoben und Begabungen entdeckt, von denen die Beteiligten selbst kaum etwas ahnten.