Ellerau. Zwei Jungunternehmer liefern als erste in Schleswig-Holstein Medizinalhanf an Apotheken in Norddeutschland. Ab September wollen sie starten.

Da, wo bis vor einigen Jahren noch Briefmarken, Pakete und Geldscheine über den Ladentisch gingen, wird jetzt Hanf für medizinische Zwecke gehandelt: In der ehemaligen Postbank am Steindamm 7-9 in Ellerau hat die Medizinalhanf GmbH eröffnet. Laut eigenen Angaben ist der Betrieb der erste Anbieter von Cannabis auf Rezept in Schleswig-Holstein, er will von September an die Ärzte und Apotheken im Norden mit verschiedenen Cannabis-Sorten versorgen. Chronisch kranke Menschen behandeln damit ihre Schmerzen, Cannabis hilft bei Depressionen, es erleichtert das Leben mit Krebsleiden, Rheuma, Schüttellähmung oder Appetitlosigkeit.

Cornelius Weimar, ein Rechtsanwalt aus Hamburg, hat mit dem gelernten Chemielaboranten Klaas Kankowski aus Henstedt-Ulzburg die Medizinalhanf GmbH gegründet. Um die Lizenz und die behördlichen Genehmigungen für Handel und Lagerung von Cannabis zu bekommen, mussten zahlreiche Bedingungen und Auflagen erfüllt werden. Der Stoff, den Weimar und Kankowski vornehmlich aus den Niederlanden und Dänemark beziehen, muss vollkommen rein sein und dem behördlich ausgewiesenen Wirkungsgrad entsprechen. „Wir handeln hier mit einem Arzneimittel, das natürlich den gesetzlichen Auflagen für Medikamente und pharmazeutische Produkte entsprechen muss“, sagt Weimar. „Und das ist für alle Beteiligten wie Patienten, Ärzte und Apotheken auch gut so.“ Die Sicherheitsvorgaben, die die Jungunternehmer einhalten müssen, sind enorm. Die Eisentüren des Geschäftes am Steindamm sind verstärkt, sämtliche Räume von Kameras überwacht und mit einer Alarmanlage gesichert. Das Medizinalhanf wird in tonnenschweren Tresoren gelagert. Die Übergabe des Hanfs an einen Kurier für Medizintransporte erfolgt über Durchreichen in dicken Panzerglasscheiben – sie stammen noch aus der Einrichtung des Vormieters, der Postbank.