Norderstedt. Was Kunden bei der Verschrottung ihres Autos empfinden – oder wie sie es davor bewahren wollen. Ein Tag auf dem Schrottplatz.

Stumpf reflektiert der türkisgrüne Lack die Sonne, als Ellen Jeschal ihren Opel Corsa an diesem wolkenfreien Tag auf dem Firmengelände am Norderstedter Umspannwerk parkt. „Mir war noch nie so wie bei Kiesow“ steht auf roten Flaggen, die am Eingang des Autoverwerters im Wind wehen. Für den Kleinwagen der Rüsselsheimer Marke war die kurze Fahrt aus Hamburg nach Friedrichsgabe die letzte eines langen Autolebens. 217.000 Kilometer hat der Corsa auf dem Tacho, Probleme mit Achse und Motor sind dem gepflegt wirkenden Opel zum Verhängnis geworden. „Mindestens 1000 Euro würde es kosten, den Wagen noch einmal über den TÜV zu bringen“, sagt Jeschal. Zu viel für das 19 Jahre alte Auto. „Ich kann mich trotzdem nur schweren Herzens von ihm trennen.“ Die 76-Jährige bekommt feuchte Augen. Denn sie gibt hier auch Erinnerungen zur Verschrottung frei. Im Corsa kurvte sie mit dem Enkel beim begleiteten Fahren umher.

Autos werden zerlegt, die noch jahrelang fahren könnten