Kisdorf. Am Donnerstag wird in dem historischen Kisdorfer Gasthaus auf 428 Jahre voller Tradition und bewegter Momente angestoßen.

Bis ins Jahr 1591 hat Kisdorfs Archivar Ernst Kröger die Geschichte des Gasthofs „Zentrale“ zurückverfolgen können und in der Gemeindechronik von 1982 aufgeschrieben. Kisdorf hatte zu der Zeit 200, Kaltenkirchen nur 100 Einwohner. Davon zehrt Kisdorf noch heute. Vor allem, was die Geschichte der „Zentrale“ angeht. Am Donnerstag, 15. August, feiert diese den 17. Jahrestag unter der Leitung des jetzigen Pächters und Gastwirts Martin Koll. „Ich freue mich, ein Gasthaus mit einer 428 Jahre alten Tradition führen zu dürfen, und das will ich mit meinen Gästen feiern“, sagt der Wirt, der Postbeamter war, einfach mal etwas anderes machen wollte, auf Rat seiner Freunde die „Zentrale“ pachtete („Das Gasthaus war ziemlich heruntergekommen“), damit in reichlich kaltes Wasser sprang – und gewann.

Er hat das Haus von Grund auf sanieren und den Saal abreißen lassen. Dort steht jetzt das Haus eines Alten- und Pflegeheims, dessen Bewohnerinnen und Bewohner sich gern einmal ein Bierchen oder eine Cola nebenan gönnen. Auch das hat Tradition, denn der Kisdorfer Bauernvogt Paul Bornholt baute 1618 gegenüber seines Hofes auf dem Gelände der heutigen „Zentrale“ eine Altenteilskate mit Gastwirtschaft. Dass die florierte, dafür sorgte der dänische König. Denn die Obrigkeit, der Kirchspielvogt des Kirchspiels Kaltenkirchen, konnte einem Dorf das alleinige Recht erteilen, Bier zu brauen, Schnaps zu brennen und einen Dorfkrug zu bewirtschaften. Die „Zentrale“ überlebte die Kriege zwischen Holstein und Schweden, Brände, Besitzerwechsel, Abrisse und Neubauten, Tiefpunkte und Höhenflüge wie jenen Ende der 1920er-, Anfang der 1930er-Jahre mit Hotel, Saal, Kino, Bällen und Maskeraden. Kisdorf und Umgebung traf sich im damaligen „Zen­tralgasthof“ und ließ es sich gut gehen.