Kaltenkirchen. Das Amtsgericht Norderstedt verhandelte eine Auseinandersetzung im Kaltenkirchener Trinkermilieu. Das angebliche Opfer erschien nicht vor Gericht.

Der Bahnhofsvorplatz in Kaltenkirchen gehört nicht gerade zu den schönsten Plätzen der Kleinstadt. Für den 48-Jährigen Angeklagten war der schmucklose Platz oberhalb der AKN-Bahnsteige aber so etwas wie ein Lieblingstreff – zum Trinken mit anderen.

Laut Anklage hatte sich der arbeitslose Mann im vorigen August gemeinsam mit einem Kumpel auf einer Bank gelümmelt. Nüchtern waren beide an diesem milden Sommerabend nicht. Im ähnlich benebelten Zustand schwebte auch ein Mann, der dem Duo gegenüber auf einer Bank hockte. Gesprächsbedarf hatte damals keiner der Beteiligten, aber irgendwann gerieten sich die Zecher in die Wolle. Ein Wort gab das andere, bis der Angeklagte dem Bankdrücker von nebenan nach den staatsanwaltlichen Ermittlungen zweimal ins Gesicht schlug. Dieser wiederum soll eine volle Wodkaflasche aus seinem Rucksack gezogen und dem Angreifer gedroht haben, ihm die Flasche über den Kopf zu ziehen. Wie der promillehaltige Dialog damals in der warmen Sommernacht ablief, blieb im Dunkeln.