Kreis Segeberg. Polarisierung, Konfrontation, Extreme: Ein bisschen mehr Mittelmaß könnte nicht schaden, findet unser Kolumnist.

Dieser Tage freute ich mich über die nunmehr abgeschlossene „Wiederaufbereitung“ des zuvor leicht verwahrlosten Norderstedter Moorbekparks. Der ist schön geworden. Es gibt eine neue Sitzstufenanlage, die Beleuchtung wurde verbessert, Wege wurden gepflastert. Man hat die Vegetation aufgeräumt und mehrere Abschnitte des Bachlaufes wieder ökologischer gestaltet. Landschaftsgärtner stutzten Bäume und Gebüsch, damit mehr Sonne auf die Wege fällt. Als ich das einem Bekannten erzählte, lamentierte er gleich: „Sonne? Welche Sonne? Neulich wurden in Quickborn 0 Grad gemessen! Im Juli! Wir werden alle sterben!“

Neulich wurden in meinem Garten 34 Grad gemessen. Da starben auch alle. Anscheinend geht es sowohl in den Medien, in unserer Gesellschaft als auch in den meisten Unterhaltungen vor allem um eines: Extreme. Alles dazwischen ist irgendwie aus der Mode gekommen. In der Politik leider auch, aber davon möchte ich hier gar nicht reden. Maximale Polarisierung, härteste Konfrontation erregt die größte Aufmerksamkeit. Lieber regt man sich übers Wetter auf, mit dem die Menschheit wechselweise verbrutzeln oder erfrieren wird, als dass man die nette, wenn auch vergleichsweise unspektakuläre Neuigkeit der Moorbekpark-Renovierung würdigt.