Kisdorf . Mit einer Gedenktafel hält der Heimatbund die Erinnerung an den Marsch wach. Eine Gedenktafel erinnert in Kisdorf an das Opfer der Nazis.

Nicht alle haben weggesehen, als die SS 800 Häftlinge zu Fuß auf dem Todesmarsch vom KZ Hamburg-Fuhlsbüttel ins „Arbeitserziehungslager Nordmark“ quer durch Schleswig-Holstein trieb. Einen Tag nach der Feier zur Enthüllung der Gedenktafel für Josef Tichy, der am 12. April 1945 am Kistlohweg/Ecke Kisdorf-Feld von der SS auf dem Todesmarsch erschossen wurde, sagte Henry Braasch dem Hamburger Abendblatt: „Ich stand daneben, der Gefangene wollte anscheinend austreten, der SS-Mann aber dachte wohl, er wollte flüchten und hat den Mann erschossen“, erinnert sich Henry Braasch.

Der heute 82-Jährige lebte auf dem Bauernhof seines Vaters Otto Braasch, der direkt an der Todesmarsch-Strecke liegt, und stand mit seiner Mutter vor der Tür. Der damals Achtjährige wollte zu dem auf dem Boden liegenden Josef Tichy laufen, doch seine Mutter griff seine Hand und zog ihn ins Haus. „Ich spürte, dass es Unrecht war, aber meine Mutter meinte, dafür sei ich noch zu klein“, sagt Henry Braasch. „Mehr habe ich nicht gesehen, doch die SS soll ihn im Gehölz nebenan vergraben haben“, sagt Henry Braasch.