Norderstedt. Abendblatt-Leser kritisieren den geplanten Wohnungsbau vor allem im Stadtteil Garstedt: Grünflächen verschwinden, mehr Verkehr geht nicht.

Die Lebensqualität sinkt, das letzte Fleckchen Grün wird zubetoniert, die Straßen sind schon jetzt verstopft, die Garstedter, die ohnehin schon unter Fluglärm leiden, sollen jetzt auch noch übermäßig viel Wohnungsbau verkraften – das ist die überwiegende Meinung unserer Leser zu den geplanten Bauprojekten im ältesten Norderstedter Stadtteil. Knapp 700 Wohnungen sollen auf drei dicht beieinanderliegenden Flächen nahe dem Herold-Center gebaut werden. Das war Anlass für die Fraktion Wir in Norderstedt (WiN), im Stadtentwicklungsausschuss ein Moratorium zu beantragen und Verwaltung wie Politik aufzufordern, den Wohnungsbau zu reduzieren, bis ein Gesamtkonzept für die Entwicklung der Stadt vorliegt. Dafür fand die WiN keine Mehrheit.

„Ich kann die Kritik verstehen, aber nahe dem Herold-Center ist die Stadt ohnehin sehr urban mit Hochhäusern und dichter Besiedlung, so dass sich die Bauvorhaben in die Umgebung einfügen“, sagt Steffen Becker, Geschäftsführer von Plambeck. Das Nordersteder Wohnungsunternehmen will auf zwei Flächen rund 430 Wohnungen bauen. U-Bahn, ZOB, alle Geschäfte vor der Tür – die Bewohner brauchten keine Autos, Becker geht davon aus, dass viele auch darauf verzichten werden. „Außerdem sind wir gerade von Älteren angesprochen worden, die ihre Häuser in Garstedt aufgeben, den Stadtteil aber nicht verlassen wollen und nun seniorengerechte Wohnungen suchen“, sagt Becker. Genau die wolle Plambeck bauen, viele kleine Wohnungen für Singles, größere für Paare und für neue, gemeinschaftliche Wohnformen. Zudem sollen 30 Prozent geförderte Wohnungen mit günstigen Mieten gebaut werden.