Norderstedt. Die 60-Jährige klaute wiederholt und hat psychische Probleme. Sie wird vom Amtsgericht Norderstedt zu einer Geldstrafe 400 Euro verurteilt.

Sie hatte in einem Schuhgeschäft in der Berliner Allee in Norderstedt drei Paar Kinderschuhe und eine kleine Ledertasche in eine Papiertüte gestopft, einen weiten Bogen um die Kasse gemacht und das Geschäft schnell verlassen. Jetzt rutscht die Diebin im Amtsgericht Norderstedt auf dem Anklagestuhl hin und her. Sie weint. Neben der 60-Jährigen sitzt eine Dolmetscherin, die sie hilfesuchend anblickt.

„Ich schäme mich so sehr“, so übersetzt die Dolmetscherin die Aussage der weißhaarigen, schmächtigen Angeklagten. Die Frau aus Armenien war vor drei Jahren mit ihrem Mann nach Deutschland geflohen. Er habe in der ehemaligen Sowjetrepublik am Kaukasus an verbotenen Demonstrationen teilgenommen und sei seitdem verfolgt worden, erklärt sie. Den obligatorischen Deutsch-Kursus für Neubürger habe sie abgebrochen. „Ich hab’ es nicht geschafft“, übersetzt die Dolmetscherin.