Norderstedt. 50 Jahre Abendblatt in Norderstedt – Zeit für eine Standortbestimmung und ein paar Gedanken zum Lokaljournalismus in Zeiten der Digitalisierung.

Sie war 16 Jahre alt, ein Kind des neuen Jahrtausends, machte ein Praktikum in der Regionalredaktion des Hamburger Abendblattes in Norderstedt und schaute über die Schultern der Redakteure, die ihre Väter und teilweise ihre Opas hätten sein können. Sie blickte lange und konzentriert auf den Bildschirm, auf dem gerade ein Text wuchs, während die Finger des Redakteurs die PC-Tastatur zum Klappern brachten.

„Ich bin echt erstaunt, hätt’ ich nicht gedacht“, sagte die Praktikantin irgendwann kleinlaut und spürbar aufrichtig. „Was denn?“, fragte der Redakteur. „Na, Sie schreiben die Texte ja alle selbst“, antwortete sie. Der Redakteur stutzte, schaute fragend und sagte: „Wie soll Zeitung sonst gehen?“ Das Mädchen zuckte mit den Schultern und entgegnete. „Ich dachte, die Texte kommen alle aus dem Internet.“