Norderstedt . Das Ensemble des Berliner Kriminal-Theaters gastierte mit dem Stück „Passagier 23“ von Sebastian Fitzek in Norderstedt. Eine Aufführungskritik.

Sebastian Fitzek ist ein viel gelesener Autor, auch als Bühnen-Fassung locken seine Psychothriller viele Zuschauer in die Theater. So auch „Passagier 23“, das dem Kulturwerk ein fast ausverkauftes Haus bescherte.

Das Berliner Kriminal-Theater brachte den Thriller, der sexuellen Missbrauch von Kindern thematisiert, in einer beklemmenden Inszenierung auf die Bühne. Regisseur Thomas Wingrich konnte „Passagier 23“, das gleichzeitig eine Ohrfeige für die Kreuzfahrt-Industrie darstellt, mit seinem Team schlüssig erzählen. Die Spannung wird noch vom kalten, teils bedrohlich wirkenden Bühnenbild mit Bullauge und dahinter drohendem Meer forciert. Mit nur wenigen Requisiten wird die Aussichtslosigkeit auf Befreiung der gefangenen Naomi Lamar gezeigt, die angeblich Selbstmord durch einen Sprung von Bord begangen haben soll. Alexandra Maria Johannknecht ist die Schauspielerin, und sie versteht es gut, sich der verbalen Folter ihres angeblichen Mörders verzweifelt entgegenzuwerfen. Aber auch sie ist schuldig, schuldig am Schicksal ihrer Tochter Anouk, die Helene Jany glaubwürdig darstellt.