Kreis Segeberg. Die Schule ist wichtig für die Entwicklung junger Leute, da ist sich Jan Schröter sicher. Aber er findet auch: Einzelne Stunden sind entbehrlich.

Auf der Suche nach dem Wochenthema dieser Kolumne blättere ich durch die Schlagzeilen der Norderstedter Lokalredaktion und bleibe an einer Überschrift hängen: „Wie eine Mathe-Niete zum Geschäftsführer wurde“. Sieh an, die Geschichte meines Lebens, schießt es mir durch den Kopf.

Geschäftsführer bin ich zwar nur im weitesten Sinne, doch immerhin führe ich als freischaffender Autor meine Geschäfte selber. Und „Mathe-Niete“, damit kann ich nun wirklich dienen. Ich lese also interessiert weiter, wie eine Tochter, die sich gerade mit der Entscheidung quält, welches Fachprofil sie in ihrer gymnasialen Oberstufe wählen soll, sich mit den Schul- und Berufserfahrungen ihres Vaters beschäftigt. Der ist mittlerweile Geschäftsführer bei Philips. Und das, obwohl er einst nicht nur die 8. Klasse wiederholen, sondern sich auch von seinem Mathelehrer die vernichtende Prognose anhören musste, aus ihm würde sicher nie etwas werden. Mir war es ja schon immer suspekt, wieso sich Mathematiker ihrer exakten Lösung so sicher sind, selbst wenn eine Gleichung mehrere Unbekannte enthält. Könnten Achtklässler abschließend beurteilt werden, bräuchte man sie alle nicht mehr weiter zur Schule zu schicken. Trotz seiner unguten Erfahrung von damals kommt der heutige Geschäftsführer jedoch zu einem bemerkenswerten Resümee: „Die Schulzeit gehört zu den besten Zeiten meines Lebens, nur leider habe ich dies erst im Nachhinein festgestellt“.