Norderstedt . Am Hirschkamp wehren sich Anwohner gegen Gebührenbescheide. Ein ehemaliger Oberbürgermeister-Kandidat unterstützt sie.

Als in diesen Tagen die Briefe mit den Rechnungen der Stadt Norderstedt in die Postkästen der Anwohner am Hirschkamp fielen, stieg der Entrüstungspegel in den Einzel- und Reihenhäusern an der knapp 600 Meter langen Anliegerstraße in Friedrichsgabe. Zwischen 200 und 2600 Euro sollen die Bürger zahlen. Weil die Stadt 2015 die Gehwege vor deren Haustüren nach 40 Jahren erneuert hatte. Das Problem: Niemand am Hirschkamp hatte die Erneuerung bestellt, keiner wollte sie und nicht ein Anwohner empfand sie als nötig.

Eine Rechnung über 1001,74 Euro für seine beitragspflichtigen 682,45 Quadratmeter Grundstück bekam auch Anwohner Jens Kahlsdorf. Der Mann hat eine Marketingagentur, gründete das Unternehmernetzwerk Alster Business Club und wollte vor einem Jahr selbst noch der Chef jener Leute werden, die ihm nun die Beitragsrechnung zuschickten. Als Oberbürgermeisterkandidat scheiterte Kahlsdorf 2018. Für seine Nachbarn am Hirschkamp macht er sich nun aber zu einer Art Bürgermeister – indem er dem Rathaus stellvertretend für alle den argumentativen und rechtlichen Kampf angesagt hat.