Kreis Segeberg. Wer ist Ureinwohner, wer nicht? Gab es Apachen-Kinder, die sich als Holsteiner verkleidet haben? Fragen von Jan Schröter zur Karnevalszeit.

In Bad Segeberg wurde der Sänger und Schauspieler Alexander Klaws als neuer Winnetou-Darsteller vorgestellt. Der Mann hat Glück, dass er nicht mehr in die Kita geht, sonst hätte man ihm diesen Job vielleicht nicht erlaubt. Sie kennen wahrscheinlich die überhitzte Debatte um dieses Thema, ausgelöst durch die Bitte einer Hamburger Kita-Leitung, aus Respekt vor indigenen Völkern hiesige Kinder nicht zum Tragen von Indianerkostümen zu animieren. Klaws selbst findet, „Kinder sollten sich auch weiterhin spielerisch als Indianer verkleiden“ dürfen. Gedanklich hat er sicher ergänzt: „Und ich darf auch, weil ich dafür reichlich Nuggets kriege“. Der Lohn sei ihm gegönnt.

Bleiben wir bei Cowboys und Indianern. Karl Mays „Old Shatterhand“ war eigentlich gar kein Cowboy, der war Landvermesser. Aber wer, bitte, spielt denn „Landvermesser und Indianer“? Dann kann man ja gleich zur Arbeit ins Katasteramt gehen. Auch die Bezeichnung „Indianer“ erscheint Kritikern anstoßerregend – korrekt wäre der Begriff „Ureinwohner“. Mal ganz im Ernst: „Ureinwohner“ ist auf diesem Planeten ganz sicher kein Mensch, weil wir nämlich nicht zuerst da waren. „Ureinwohner“ ist auch kein präkambrischer Schachtelhalm, sondern bestenfalls der welterste Einzeller in der Ursuppe. So ein Kostüm trägt allerdings nicht mal der betrunkenste Rheinländer am Rosenmontag, das macht echt nichts her. Denn allein darum geht es beim Faschingskostüm: Seht, ich bin bunt und etwas Besonderes!