Norderstedt. In einem Vortrag im Norderstedter Kulturwerk widmet sich Ulrike Müller-Heckmann auf Einladung des Kulturvereins Malimu dem Bauhaus.

Walter Gropius versammelte vor 100 Jahren eine Reihe Meister um sich, darunter Mies van der Rohe, Johannes Itten, Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger und Paul Klee, dazu viele Studenten – Frauen ausdrücklich erwünscht – und gründete in Weimar das Bauhaus. Damit legte der Architekt den Grundstein für die neue Moderne in Deutschland und prägte Architektur, Interieur, Kunst bis zu Alltagsgegenständen und die Mode.

Über „100 Jahre Bauhaus – der Beginn in Weimar“ hält Ulrike Müller-Heckmann am Freitag, 22. März, einen Vortrag des Kulturvereins Malimu im Alfred-Stern-Studio des Kulturwerks Norderstedt. Erkennbar ist der Bauhaus-Stil durch seine sachlich-konstruktive Architektur und einem Design, bei dem die Form strikt der Funktion folgt und dennoch Kunst ist. Denn gerade die schlüssige Verbindung zwischen Funktion und Form macht aus Handwerk Kunst. Kunsthistorikerin Ulrike Müller-Heckmann will aufzeigen, dass die Gründungsphase des Bauhauses in Weimar von reformpädagogischen Ideen und expressionistischen Form-Experimenten geprägt war, aber auch von schwärmerischen Idealen, die 1923 zum „Bauhaus-Streit“ eskalierten. Als das Bauhaus der Stadt Weimar zu spektakulär wurde, zog Gropius mit seiner Entourage nach Dessau um. Dort indes bereitete bald das NS-Regime der Moderne ein brutales Ende. Viele Künstler waren Juden, und viele von ihnen emigrierten ins damalige Mandatsgebiet Palästina, dem heutigen Israel. Und: Sie machten mit ihrer Architektur die 1909 direkt am Mittelmeer gegründete Stadt Tel Aviv zur Weißen Stadt und zum Weltkulturerbe.