Norderstedt. Statt günstigen Wohnraum zu ermöglichen habe die Bremse nur den Neubau von Wohnungen unattraktiv gemacht, urteilt das Innenministerium.

Als die Mietpreisbremse im Dezember 2015 in Norderstedt eingeführt wurde, lobte der damalige Vorsitzende des Sozialausschusses der Norderstedter Stadtvertretung, Thomas Jäger die Regelung. „Wohnen darf für junge Familien, Senioren und Alleinstehende nicht zum Luxusgut werden. Es wird höchste Zeit für die Bremse, denn sonst wird das Wohnen in Norderstedt für junge Familien, Senioren und Alleinstehende unbezahlbar.“ Damals lag die durchschnittliche Nettokaltmiete in Norderstedt bei 8,96 Euro. Mittlerweile liegt sie längst jenseits der 9,50 Euro. Was auch immer die Mietpreisbremse bremst – die Mieten sind es nicht. Norderstedts Ex-Stadtvater und jetzige Innenminister Hans-Joachim Grote will nicht länger mit angezogener Mietenbremse durch den Wohnungsmangel fahren. Er hat das vorzeitige Ende des aus seiner Sicht gescheiterten marktregulatorischen Vehikels beschlossen. Von Ende November an wird die Mietpreisbremse abgeschafft, ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Gegolten hat die Bremse nur in zwölf von 1106 Orten des Landes. Von den großen Städten waren nur Norderstedt und Kiel dabei.

Die Mietpreisbremse hatte von Anfang an einen Konstruktionsfehler