Kiel/Kreis Segeberg. Menschen aus dem Balkan wurden mit gefälschten Pässen nach Deutschland geschleust. Bezahlung weniger als die Hälfte des Mindestlohns.

Illegal eingeschleuste Billiglohnkräfte mit gefälschten Pässen säuberten offenbar jahrelang die Toiletten der Autobahnraststätte „Holmmoor“ bei Quickborn - vor den Augen unzähliger Zeugen, die auf der A 7 unterwegs waren. Dies folgt aus der Aussage des Ermittlungsführers im Strafverfahren gegen einen 42 Jahre alten Unternehmer aus Nützen.

Der Oberkommissar (50) der Bundespolizei hat den Angeklagten gestern im Prozess vor dem Kieler Landgericht mit seiner Aussage schwer belastet. Wie berichtet muss sich der Inhaber eines Reinigungsunternehmens seit Freitag in einem Wirtschaftsprozess wegen Einschleusens von mindestens 26 Ausländern aus Balkanländern wie Serbien, Montenegro und Mazedonien verantworten. Die meisten Arbeitskräfte fand der Angeklagte, der selbst die bosnische und serbische Staatsangehörigkeit hat, demnach seit 2014 in seiner Herkunftsregion. Vor allem ungelernte Jobsuchende aus ärmeren Nicht-EU-Staaten sollen für die Drecksarbeit mit weniger als der Hälfte des bundesdeutschen Mindestlohns abgespeist worden sein.