Norderstedt. Nasskalt ist es am Montag. Aber stabile 5 Grad über null. Gefühlt ist das kein Winter. Dass die Straße in den kommenden Nächten glatt werden – unwahrscheinlich. Im Bauhof des Betriebsamtes an der Friedrich-Ebert-Straße machen sich die Männer mit den grünen Autos trotzdem auf alles gefasst. „Auch auf einen Winter, der keiner ist, müssen wir uns vorbereiten wie auf einen, der richtig hart ist“, sagt Thorsten Kühl (41).
Kühl ist der Fachbereichsleiter Straßenpflege beim Betriebsamt und der Herr über jene Männer, die im Stadtgebiet in den kommenden Monaten dafür sorgen, dass der Verkehr gefahrlos läuft, dass Radfahrer und Fußgänger überall in der Stadt sicher und ohne auszurutschen ans Ziel kommen. Momentan herrscht allenfalls entspannte Einsatzbereitschaft im Team. „Wir mussten bisher erst zweimal ausrücken. Ein paar neuralgische Stellen gibt es in Norderstedt, die als Erstes glatt werden. Zum Beispiel die Oadby-and-Wigston-Straße“, sagt Kühl. Da liegt das am Untergrund und an den Windverhältnissen. Sonst ist alles noch schön griffig in der Stadt. „Mal sehen, ob der Winter bald kommt. Der Deutsche Wetterdienst hat erst für Ende der Woche kälteres Wetter angesagt.“ Was auch immer auf die Stadt zurollt – die Alarmierungskette im Betriebsamt steht. Kühl hat zwei Kollegen als Eismelder im Einsatz. Die orientieren sich an den Meldungen des Wetterdienstes und prüfen von Mitternacht an, ob es glatt ist oder werden könnte. „Von ihrer Einschätzung hängt die Alarmierung ab“, sagt Kühl. Wenn die Eismelder Alarm geben, sind die Einsatzkräfte je nach Lage eine Stunde später im gesamten Stadtgebiet unterwegs. „Wir versuchen natürlich, immer vor dem Einsetzen des Berufsverkehrs fertig zu sein. Die besten Räum- und Streufahrzeuge nützen einem nichts, wenn man zu spät loskommt und im Stau steht.“
Jeden Morgen um 4 Uhr ist Lagebesprechung beim WZV
Fünf Streu-Lastwagen mit sieben Mitarbeitern hat das Betriebsamt im Kampf gegen Eis und Schnee zur Verfügung. Außerdem sieben Schmalspurfahrzeuge, die auf den 160 Kilometern an Radwegen in der Stadt für rutschfreie Fahrt sorgen. Dazu kommen 18 Mitarbeiter (darunter auch die von externen Dienstleistern), die als Handtouren in der Stadt unterwegs sind. Sie streuen an Bushaltestellen oder im Bereich von Fußgängerampeln mit einem Split-Salz-Gemisch und decken dabei eine Fläche von 12.000 Quadratmetern in der Stadt ab.
Der wichtigste Verbündete im Kampf gegen das Eis wartet hinter einem mächtigen Rolltor in einer Halle auf dem Bauhof: 600 Tonnen Streusalz. „Das sollte für einen normalen Winter reichen. Und wenn es dick kommt, dann haben wir auch eine Option auf Nachlieferung“, sagt Kühl. Im Grundsatz gelte: Gestreut wird so wenig wie möglich und so viel wie nötig. Bei leichtem Reif reichen fünf bis zehn Gramm, bei dickem Eis müssen es schon 25 Gramm auf den Quadratmeter sein.
Auf dem WZV-Betriebshof lagern 2000 Tonnen Streusalz
Mit den 560 Kilometern Straße im übrigen Kreisgebiet hat das Norderstedter Betriebsamt nichts zu tun – sie sind das Hoheitsgebiet des Wegezweckverbandes des Kreises Segeberg (WZV). Martin Utsch, Einsatzleiter Kommunale Dienste beim WZV, muss mit seinem Team im Ernstfall 420 Kilometer Kreisstraßen und 140 Kilometer Gemeindestraßen von Schnee und Eis befreien. „Jeden Morgen um 4 Uhr ist Lagebesprechung, dann wird je nach Wetterlage entschieden, ob die Fahrzeuge ausrücken müssen“, sagt Utsch. „Bei extremer Wetterlage sind diese dann von 4 bis 19 Uhr im Einsatz.“ Damit dieser effektiv ist, teilt der WZV den Kreis in zwölf Bezirke auf, die von zwölf Fahrzeugen angesteuert werden. In der modernen Salzhalle auf dem WZV-Betriebshof lagern 2000 Tonnen Streusalz. Bereit stehen auch eine Schneefräse und weitere Fahrer. „Auch wenn der vergangene Winter ein sehr milder Winter war, ist es wichtig gut gerüstet zu sein“, sagt Utsch.
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