Norderstedt bekommt seine zweite Fahrradstraße. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr hat zugestimmt, die Straße Glockenheide im Stadtteil Friedrichsgabe umzuwandeln. In Zukunft rollen auf der Wohnstraße, die vom AKN-Bahnhof Quickborner Straße im Norden bis zum Distelweg im Süden führt, Autos und Fahrradfahrer gemeinsam. Die Stadt Norderstedt hat ein 20-Punkte-Programm zur Förderung des Radverkehrs in der Stadt aufgelegt – die Fahrradstraßen sind ein Teil davon. Die erste Fahrradstraße hatte die Verwaltung Ende 2017 auf der Coppernicusstraße am Herold-Center angelegt. Dabei handelte es sich um ein schwach befahrenes, etwa 700 Meter langes Stück Sackgasse, das als Teil der Nord-Süd-Radachse entlang der U-Bahn- und AKN-Gleise jedoch eine wichtige Funktion für Radfahrer hat.
Die Glockenheide ist etwa 550 Meter lang. Die Stadt hat 2016 auf der Wohnstraße den Verkehr unter die Lupe genommen. Bei der Zählung kam heraus: Die Hälfte aller Fahrzeuge, die auf der Glockenheide fahren, sind tatsächlich Fahrräder. Die Straße war also schon immer eine gefühlte Fahrradstraße und erfüllt damit die Voraussetzung für die jetzt erfolgte Anordnung. In der Straßenverkehrsordnung heißt es unter Paragraf 41, dass Fahrradstraßen dann in Betracht kommen, wenn der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart ist oder dies bald zu erwarten ist.
Der Titel Fahrradstraße räumt den Radfahrern auf der Glockenheide die Vorfahrt vor allen anderen Fahrzeugen ein. Autofahrer dürfen die Radler also nicht einfach von der Fahrbahn hupen. Die Radfahrer dürfen die gesamte Breite der Fahrbahn nutzen – also auch nebeneinander fahren. Vorgesehen sind Piktogramme auf der Straße, die den Autofahrern deutlich machen, dass sie Rücksicht nehmen müssen. Für sie gilt im gesamten Bereich der Glockenheide Tempo 30 – wie bisher.
Außerdem will die Stadt Flyer verteilen und Schilder aufstellen, um auf die neue Regelung hinzuweisen. „Mit der Einrichtung von Fahrradstraßen wollen wir den Radfahrern eine sichere und komfortable Zone schaffen und den Anteil des Radverkehrs erhöhen“, sagt Christine Haß, die für das Amt Nachhaltiges Norderstedt die Radverkehrsplanung in der Stadt übernommen hat. In dem von der Politik beschlossenen 20-Punkte-Programm ist vorgesehen, dass jedes Jahr eine Fahrradstraße in Norderstedt neu hinzukommt.
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