Kreis Segeberg

Erste Etappe des A-7-Ausbaus geschafft

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Wolfgang Klietz
In Höhe Norderstedt rollt der Verkehr auf der neuen Betondecke, auf der östlichen Seite entfernen Bauarbeiter die alten Fahrspuren

In Höhe Norderstedt rollt der Verkehr auf der neuen Betondecke, auf der östlichen Seite entfernen Bauarbeiter die alten Fahrspuren

Foto: Wolfgang Klietz

Das Baukonsortium hat die neuen Betonfahrbahnen auf einer Länge von fast 30 Kilometern fertiggestellt.

Kreis Segeberg.  Die erste große Etappe beim Ausbau der Autobahn 7 in Schleswig-Holstein ist geschafft. Bis zum Wochenende soll der Verkehr in den Bauabschnitten komplett auf den neuen Betonfahrbahnen auf der Westseite der A 7 rollen. Damit kann das Baukonsortium Via Solutions Nord (VSN) zwischen der Hamburger Landesgrenze und dem Bordesholmer Dreieck mit den Arbeiten auf der gesamten Ostseite beginnen, auf der bisher die Autos in beiden Richtungen unterwegs waren.

Insgesamt wurden 29,5 Kilometer Betonfahrbahnen fertiggestellt. Hinzu kommen neue Rampen an den Anschlussstellen und Zufahrten zu den Rastplätzen. „Das ist ein wichtiger Etappenschritt für uns“, sagte VSN-Sprecher Christian Merl. Nach seinen Angaben liegen die Arbeiten zum Ausbau von vier auf sechs Fahrstreifen weiterhin gut im Zeitplan. Der Bauablauf werde stets den aktuellen Ereignissen – beispielsweise schlechtem Wetter – angepasst. Wie geplant soll bis Ende 2018 die A 7 zwischen Hamburg und Bordesholm komplett auf sechs Spuren erweitert werden. „Bislang haben wir unsere Termine gut halten können“, sagt Merl.

Auch auf den fertiggestellten Abschnitten auf der Westseite wird der Verkehr je Richtung auf jeweils zwei Fahrspuren ohne Standstreifen geführt. Wo ab jetzt vier Spuren genutzt werden, entstehen zum Ende der Arbeiten drei für die Fahrzeuge, die in Richtung Süden unterwegs sind. Weitere drei werden es auf der Ostseite sein, auf der jetzt die alte Fahrbahn entfernt wird. Der letzte Abschnitt, der auf die neuen Fahrspuren verlegt wird, befindet sich in Höhe Quickborn. Dort fuhren die Fahrzeuge am Donnerstag noch auf der Ostseite. Sollte es vor dem Wochenende weiter stark regnen, ist die Verlegung spätestens in der Nacht zum Dienstag vorgesehen. Bei Nässe ist eine Verlegung nahezu unmöglich, weil die gelben Markierungsstreifen auf dem Untergrund nicht ausreichend haften.

Die Verlegung des kompletten Verkehrs stellt Verkehrskoordinatorin Maike Teuwsen und ihre Kollegen vor logistische Herausforderungen. Grundsätzlich wird nur nachts gearbeitet, um den Verkehr so wenig wir möglich zu behindern.

Gabelstapler oder Kräne versetzen die Trennelemente zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen, sämtliche Verkehrsschilder müssen verlegt werden. Kilometerlang stellen die Arbeiter Baken an den Fahrbahnen auf. Auf dem längsten, etwa zehn Kilometer langen Bauabschnitt nördlich von Kaltenkirchen haben die Vorbereitungen dafür eine Woche gedauert.

Trotz langwieriger Vorbereitungen haben die Planer mit einem Problem nicht gerechnet: Kaum standen die neuen Lärmschutzwände in Höhe Quickborn, haben Farbsprayer sie besprüht. Dort ist jetzt ein Sicherheitsdienst im Einsatz – besonders nachts und an den Wochenenden.

Sobald die Autos auf der neuen Fahrspur fahren, rücken die Bauarbeiter auf der Ostseite an: Sie tragen den Asphalt und den Fahrbahnuntergrund ab, sorgen für die Entwässerung der neuen Fahrspuren und bauen Lärmschutzwände. Danach entstehen der Untergrund und die Betondecken für die neuen Fahrbahnen nach Norden.

Außer den neuen Fahrspuren baut VSN neue Brücken. „Wir haben bislang vier Überführungen abgebrochen und neu errichtet“, sagt Unternehmenssprecher Merl. Eine fünfte entsteht derzeit in Höhe Norderstedt.

Bei Brokenlande hat VSN eine Grünbrücke halb fertiggestellt. Die zweite Hälfte folgt jetzt, nachdem der Verkehr umgelegt wurde. Schon jetzt sind die enormen Ausmaße der Überführung zu erkennen, die Wildtieren die gefahrlose Überquerung der Autobahn 7 ermöglichen soll: Das Bauwerk überspannt die Autobahn auf einer Länge von 58 Meter, die Durchfahrtslänge beträgt 62 Meter. Ab 2017 soll eine zweite Grünbrücke bei Bad Bramstedt entstehen.

Hinzu kommen neue Unterführungen, zum Beispiel für Gewässer, die unter der A 7 hindurch fließen. Der Bau ist kompliziert. 14 dieser Bauwerke hat VSN bislang buchstäblich geteilt: Zunächst wurde auf der Westseite die alte Bausubstanz abgerissen, dann folgte der Neubau. Die gleiche Prozedur ist jetzt auf der Ostseite vorgesehen.

In Spitzenzeiten arbeiten 260 Menschen auf der Autobahnbaustelle in Schleswig-Holstein. Inklusive Subunternehmern, Ingenieuren und Zulieferern sind 1800 Männer und Frauen mit dem Ausbau beschäftigt. Der Baukonzern geht davon aus, dass in den Bauabschnitten im kommenden Jahr die Ostseite fertig gestellt wird. Dann folgt die nächste große Etappe: Die Bauarbeiter beginnen mit dem Neubau der Fahrspuren, die derzeit noch als „Erholungsstrecken“ für die Autofahrer mit Tempo 120 genutzt werden. Dort rollt der Verkehr noch komplett auf der alten, mehr als 40 Jahre alten Asphaltpiste.

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