Norderstedt

Methangas verhindert neue Solarsiedlung

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Christopher Herbst
Am Flensburger Hagen wird keine neue Wohnsiedlung entstehen (Symbolbild)

Am Flensburger Hagen wird keine neue Wohnsiedlung entstehen (Symbolbild)

Foto: Arno Burgi / dpa

Weil die Fläche am Flensburger Hagen stark mit Methan belastet ist, verzichtet die Stadt auf das hochmoderne Bauprojekt.

Norderstedt.  Altlasten aus den 50er- und 60er-Jahren verhindern in Norderstedt eine neue Wohnsiedlung. Bodenuntersuchungen auf einer vier Hektar großen Fläche am Flensburger Hagen haben eine stark erhöhte Methankonzentration von 15 bis 35 Prozent ergeben. Das Gas hat sich durch organische Stoffe gebildet, die in bis zu sieben Metern Tiefe lagern und langsam vermodern. Unterirdisch wurde zudem Bauschutt lokalisiert.

Eigentlich hätte im nördlichen Randgebiet der Stadt auf vier Hektar ein Solardorf mit rund 50 Wohneinheiten entstehen sollen, das Konzept beinhaltete ein Blockheizkraftwerk, Photovoltaik auf den Dächern, vernetzte Haussysteme („Smart Grid“) und Elektrofahrzeuge. Projektträger wäre wie schon beim Solardorf an der Müllerstraße das Unternehmen Schilling gewesen, die Planung lief seit 2011.

„Wir haben uns entschieden, von der Entwicklung der Fläche zurückzutreten“, sagte Norderstedts Baudezernent Thomas Bosse. Zwar sei eine Sanierung möglich, wirtschaftlich aber nicht sinnvoll. Der komplette Austausch des Bodens würde bis zu sechs Millionen Euro kosten, eine Entgasung mit Löchern und Rohren immer noch 1,5 Millionen Euro, dazu würde sich das Projekt um zwei bis drei Jahre verzögern.

Bosse: „Wir wollen auf solchen Flächen keine Wohnbebauung. Und wir wollen nicht mit einem Baugebiet an den Start gehen, wo perspektivisch eine gesundheitliche Beeinträchtigung möglich ist.“ Denn bei einer Bebauung, also Versiegelung von Flächen, hätten sich Gase im Boden anreichern können – die mittel- bis langfristigen Folgen und die Explosionsgefahr wären unkalkulierbar gewesen. „Aber wir müssen die Grundstücke ja irgendwann an Kunden verkaufen“, sagte der betroffene Immobilienunternehmer Werner Schilling. „Wir machen die Akte zu.“

Vorerst ist die Fläche also für die Stadtentwicklung nutzlos, könnte höchstens wieder interessant für Bebauung werden, wenn der technische Fortschritt eine kostengünstigere Sanierung garantiert.

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