Norderstedt

Neues Frauenhaus wird mit Fest eingeweiht

| Lesedauer: 2 Minuten
Die Mitarbeiterinnen des Frauenhaus und die Verantwortlichen für den Neubau versammeln sich auf der Bühne im Kulturwerk

Die Mitarbeiterinnen des Frauenhaus und die Verantwortlichen für den Neubau versammeln sich auf der Bühne im Kulturwerk

Foto: Michael Schick

Dank geht an Bürger und Firmen, die insgesamt 100.000 Euro gespendet haben. Marodes Haus konnte durch modernen Neubau ersetzt werden.

Norderstedt.  Inzwischen ist der Alltag eingezogen, 25 Frauen und Kinder finden Schutz im neuen Frauenhaus. „Sie haben sich ebenso gut eingelebt wie unser Team. Daher ist nun Zeit zum Feiern und denen zu danken, die den Neubau erst möglich gemacht haben“, sagte Anita Brüning, Leiterin der Einrichtung. Das Einweihungsfest war zugleich der Dank an die unzähligen Spender, die die Lücke im Finanzplan geschlossen haben.

100.000 Euro wurden gebraucht, 100.000 Euro sind zusammengekommen. Kräftig um Geld geworben hat der Unterstützerinnenkreis mit Schirmfrau Anette Reinders, aber auch viele Norderstedter Bürger und Unternehmen haben dazu beigetragen, dass das marode Schutzhaus durch einen schmucken und modernen Neubau ersetzt werden konnte. Unermüdlicher Motor war Pastor Gunnar Urbach, oberster Spendensammler des Kirchenkreises. Allerdings wurde nicht in den Räumen der Einrichtung gefeiert, sondern im Kulturwerk. Der Standort des Frauenhauses bleibt anonym, um die Frauen zu schützen.

„Wir haben jetzt einen Zufluchtsort, der gleichermaßen Raum für Trauer wie für Freude bietet“, sagte Diakoniepastorin Maren von der Heyde, die allen dankte, die das Projekt mitgetragen haben. „Es ist eine notwendige Einrichtung, und das im doppelten Wortsinn: Sie ist nötig, und sie soll Not abwenden“, sagt Karl-Heinrich Melzer, Propst des Kirchenkreises Hamburg/West-Südholstein. Er lud die Besucher zu einer Zeitreise durch die Gleichberechtigung der Frauen ein. „Von wirklicher Gleichheit zwischen den Geschlechtern sind wir noch weit entfernt“, stellte Melzer fest und nannte als Beispiele, dass Männer noch immer für die gleiche Arbeit mehr Geld bekommen als Frauen, und die Reform des Sexualstrafrechts, die erst durch die Übergriffe von Köln deutlich an Fahrt gewonnen hat.

Sozialdezernentin Anette Reinders erinnerte an die Anfänge des Projektes, an die Utopie eines neuen Frauenhauses: Utopie komme aus dem Griechischen und bedeutet „Nicht-Ort“. Tatsächlich fehlte lange der Ort für den Neubau. „Doch als das Grundstück gefunden war, ging alles erstaunlich schnell“, sagte sie. 1,8 Millionen Euro hat das neue Frauenhaus gekostet, 700.000 Euro steuerte das Land bei, der Kirchenkreis 379.135 Euro, der Kreis Segeberg gab 300.000 Euro dazu, die Stadt Norderstedt 210.000 Euro und die Stiftung Deutsches Hilfswerk – Deutsche Fernsehlotterie 145.000 Euro. Auch Reinders bedankte sich für das enorme Engagement der Spender.

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Norderstedt