Olympia in Hamburg und Umland! Sehr schöne Sache.

Die letzten Olympischen Sommerspiele in Deutschland fanden 1972 in München statt. Seinerzeit gab es noch Sprengel-Schokolade, Vollmilch-Orange, mit Olympia-Sammelbildern. Das muss es 2024 unbedingt wieder geben, zur Not auch ohne Olympiade.

Nach 1972 dachte man überall auf der Welt, Deutschland sei so wie München – Brezel, Obatzter, Weißbier, Dirndl und Lederhosen. Das hat damals echt genervt. Nun ist die Chance da, dass ein auslandreisender Bayer im Spätsommer 2024 im Hotel wie selbstverständlich Matjes und Labskaus vorgesetzt bekommt und mit „Hummel, Hummel!“ begrüßt wird. Mir wäre das schon ein paar rausgehauene Steuermillionen wert. Damit ist zu rechnen: Erfahrungsgemäß wird die Ausrichtung einer Olympiade nicht billig. Irgendjemand wird bestimmt auch daran verdienen, aber Sie und ich sind, schätzungsweise, nicht dabei. Andererseits entstehen eine ganze Reihe neuer Sportstätten. Mal ehrlich, auf ein Beachvolleyballfeld in Entenwerder haben wir doch schon lange gewartet. Und das geplante Olympiastadion auf dem Kleinen Grasbrook könnte man nach den Spielen fluten und als Kreuzfahrtterminal nutzen. Leider kann man den Zeitpunkt der Fertigstellung aller Anlagen nicht beliebig nach hinten verschieben.

Das kann in der Hansestadt Hamburg zum Problem werden – siehe Philharmonie. Deshalb wäre ich für einen Plan B: Integration möglichst vieler Wettbewerbe in den Alltag, ohne eigens Sportstätten zu bauen oder die City durch teure Absperrungen lahm zu legen. Der Marathonlauf zum Beispiel startet bei laufendem Berufsverkehr am Dreieck Hamburg-Nordwest, führt rechtsseitig der Leitplanke auf dem Mittelstreifen bis zur Anschlussstelle Quickborn und anschließend entlang der anderen Leitplankenseite wieder zurück. Die Pendler im Stau haben was zu gucken und die Läufer fühlen sich stark, weil sie andauernd sogar Autos überholen. Kostenfaktor: Null. Und da geht mehr: Boxwettkämpfe in der „Ritze“ auf dem Kiez. Sprintwettbewerb auf der Busbeschleunigungsspur. Mountainbike-Rennen über sämtliche Etagen des Alsterhauses – da gewinnt garantiert ein Kurierfahrer.

Aber Hauptsache, es gibt die Sprengel-Schoki wieder. Vollmilch-Orange, bitte.