Eine Glosse von Manfred Scholz

Profi-Fußballer? Ein harter Job. Bei Wind und Wetter müssen die Jungs jeden Tag körperliche Schwerstarbeit leisten. Am Wochenende, wenn Normalbürger die Beine hochlegen, geht’s zur Sache. Hinterher wird ihre Leistung von Schreibtischtätern, den sogenannten Sportreportern, madig gemacht. Ein nobler Schlitten vom Vereinssponsor und die kostenlose ärztliche Betreuung machen diese Nachteile kaum wett.

Der Dauerstress zerrüttet die Nerven der Spieler. Kein Wunder, dass Wolfsburgs Mittelfeld-Star Kevin de Bruyne kürzlich im Spiel gegen Frankfurt ausflippte. In höchster Erregung blaffte der Kicker einen Balljungen an (Zartbesaitete mit Englischkenntnissen überspringen bitte den nächsten Satz). Das Zitat: „Give me the ball, you Motherfucker.“ Kaum zu glauben, denn der Belgier sieht aus wie ein Banklehrling im ersten Ausbildungsjahr. Für diese Beleidigung strafte ihn der Fußball-Verband mit 20.000 Euro Bußgeld ab. Der Verbal-Rüpel hat gezahlt und sich beim Jungen wortreich entschuldigt.

Das Beispiel sollte Schule machen – auch bei uns Normalbürgern. Gültig im Berufsleben wie im Privaten. Wer einen Kollegen als „lahme Ente“ bezeichnet, muss blechen. Wer wahrheitsfern bestreitet, eine Cola unberechtigt aus dem Büro-Kühlschrank genommen zu haben, wird zur Kasse gebeten. Und wenn die zornige Ehefrau den trägen Gatten als „Faulpelz im Haushalt“ abqualifiziert, ist Bußgeld fällig. Offen ist dabei allein die Höhe. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Normalbürger nur einen Bruchteil der kickenden Millionäre verdienen. Trotzdem gilt auch hier: Gleiches Recht für alle.