Die Mietgärten auf Hof Rehders werden wieder verteilt. Am 28. April beginnt die neue Saison

Norderstedt. Der Winter ist vorbei, und den Gärtnern juckt es wieder in den Fingern – sie wollen umgraben, Beete und Wege anlegen, Gemüse und Blumen säen. Auch das Mietgärten-Feld auf Hof Rehders am Grünen Weg in Norderstedts Ortsteil Glashütte wird wieder bestellt.

Landwirtschaftsmeister Jürgen Rehders pflügt den Acker, zieht Furchen und sät Gemüse und Blumen in die Furchen der Mietgärten der zahlreichen Hobby-Gärtner, die einfach mehr wollen, als für Karotten und Kohlrabi Dosen und Gläser zu öffnen oder in die Tiefkühltruhe eines Supermarktes zu langen. Sie wollen wissen, was in dem Obst und Gemüse steckt, das sie ihren Kindern anbieten und kochen. Sie wollen ihr eigenes Gemüse ernten, und das sind Bohnen, Gurken und Rosenkohl, in denen nur drin ist, was auch drin sein darf.

Sie wollen mit der Familie Beete für Gemüse und Blumen anlegen, dazwischen kleine Wege trampeln, was besonders den Kindern in ihrem Gummistiefeln Vergnügen bereitet. In die Beete darf neben Salat und Sonnenblume auch schon mal ein Gartenzwerg Quartier beziehen oder eine Windmühle sinnig vor sich hin rattern.

Jürgen Rehders befreit die Äcker vom Kraut. Er sät auch die ersten Sorten in die schwarze, fruchtbare Erde und setzt fachgerecht bis zu 20 Gemüsesorten ein, darunter Mangold und Möhren, Salat, Spinat und Zucchini. Die Familien, die sich auf diesem Acker ein Stück Gemüsegarten mieten, müssen nur noch jäten, gießen – und ernten. Und auch dabei hilft die Familie Rehders ihren „Rent a Garden“-Kunden.

„Die Verbraucher ernten ihr eigenes Gemüse und lernen gleichzeitig, wie ein eigener Garten funktioniert“, sagt Kathrin Rehders, die an der Kieler Universität Agrarwissenschaften studiert. Sie würden nicht einfach nur in den Supermarkt gehen, sondern erfahren, warum Erdbeeren im Frühsommer süßer schmecken als eingefrorene oder gar eingeflogene Erdbeeren im Winter.

Für die Familie Rehders ist stete Beratung Trumpf. „Wir lassen die Gartenmieter nicht allein und sagen ihnen, wie man Kraut jätet, wie man gießt, ohne die zarten Pflanzen zu beschädigen, und wie man nach der ersten Ernte nachsäen kann, beispielsweise Salat. Die Mieter lernen auch, wie sie Schädlingen biobewusst zu Leibe rücken können“, sagt Christa Rehders.

Die Diplom-Agraringenieurin sieht die Mietgärten als Sorglos-Paket zwischen Kleingärten und Wochenmarkt. „Jeder Mietgärtner bekommt eine Reihe mit seiner Wunschgröße, jeder kann seinem Garten einen Namen geben, den wir auf ein Schild schreiben und am Garten aufstellen“, sagt Jürgen Rehders, der den insgesamt 85 Hektar großen Hof mit seiner Ehefrau Christa in der dritten Generation bewirtschaftet.

Entwickelt haben die Mietgärten zwei Frauen aus Bonn. Dort starteten Natalie Kirchbaumer und Wanda Ganders ihr ungewöhnliches Projekt. „Als Studentinnen haben wir Döner und Co. gegessen, das ist nicht so gesund, und wir haben festgestellt, dass eine gesunde, leckere Ernährung ohne eigenen Garten schwierig ist“, sagen Kirchbaumer und Ganders. Einen Kleingarten zu pachten, war ihnen zu aufwendig. Sie fuhren aufs Land, fragten Bauern nach einem Beet zum Selbstackern, entwickelten daraus ihre Geschäftsidee „Meine Ernte“ und entdeckten eine Marktlücke. Die kreativen Frauen kündigten ihre gut dotierten Jobs, stellten ihr Projekt Landwirten in ganz Deutschland vor, die ersten Mietgarten-Äcker entstanden. Heute boomt „Meine Ernte“.

Am Mittwoch, 18. März, wird auf dem Hof Rehders am Grünen Weg in Norderstedt ein kostenloser Workshop mit dem Titel „Startklar für den Gemüsegarten!“ angeboten. Beginn ist um 19 Uhr, die Tipps können auch im eigenen Garten angewendet werden. Die Saison für die Mietgärten beginnt am 28. April. Wer sich einen Garten sichern will, meldet sich unter Telefon 0228/28617119 oder schreibt eine E-Mail an info@meine-ernte.de.