Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg will den Henstedter Hof kaufen. Vom 1. Juli an wäre hier Platz für 50 Menschen

Henstedt-Ulzburg. „Wir stellen uns der Verantwortung“, sagt Bürgermeister Stefan Bauer. „Und deshalb werden wir das Thema Flüchtlingshilfe mit Hand und Fuß anpacken.“

Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg befindet sich in abschließenden Verhandlungen mit Hotelier und Gastwirt Thomas Roden über den Erwerb des Hotels Henstedter Hof, Maurepasstraße 78, im Ortsteil Henstedt. Hier soll nach Sanierungs- und Umbauarbeiten (Küchen, Duschen) vom 1. Juli an Platz für bis zu 50 Flüchtlinge und Asybewerber geschaffen werden. Zuvor hatte die Gemeinde für diesen Zweck schon ein Haus an der Beckersbergstraße 60 erworben. Die Zahl der Flüchtlinge, die Henstedt-Ulzburg laut schriftlicher Aufforderung durch die Kreisverwaltung Segeberg in diesem Jahr aufnehmen muss, ist innerhalb kurzer Zeit auf 197 gestiegen. „Vor vier Wochen ging ich noch von 105 Asylbewerbern aus, dann kam die Mitteilung, dass es doch mehr werden“, sagte Verwaltungschef Bauer. „Eine enorme logistische Herausforderung kommt da auf uns zu, denn der Wohnraum ist äußerst knapp. Wir haben kaum noch Aufnahmemöglichkeiten. Das ist ein Thema mit Musik.“

Kommen noch mehr Flüchtlinge, sollen mobile Container angeschafft werden

Die Henstedt-Ulzburger Gemeindeverwaltung hat gerade eine Stellenausschreibung für zwei Mitarbeiter, die sich ausschließlich mit diesem Thema befassen, auf den Weg gebracht. „Wir brauchen kreative Lösungen“, sagte der Bürgermeister. „Verstärkt werden wir Wohnraum anmieten und ankaufen.“ Steigt der Flüchtlingsstrom weiter an, sollen mobile Container angeschafft werden.

Die Gemeinde tritt, was Miet- und Energiekosten wie Strom und Gas betrifft, grundsätzlich in Vorleistung und holt sich das Geld später bei Kreis, Land und Bund wieder. Verwaltungs- und Betreuungskosten muss Henstedt-Ulzburg wie alle Kommunen selber übernehmen. „Zum Glück ist die Spendierfreudigkeit und Hilfsbereitschaft ehrenamtlicher Kräfte in der Bevölkerung groß“, so Bauer.

„Wir sind uns mit der Gemeinde einig, doch der Vertrag ist noch nicht unterschrieben“, bestätigte Hotelier Thomas Roden. „Seit 35 Jahren stehe ich hinter dem Tresen, nun ist der richtige Zeitpunkt gekommen, alles etwas ruhiger angehen zu lassen.“

Seit Jahren war der Henstedter Hof auch Treffpunkt von Vereinen

Der Henstedter Hof befindet sich (noch) seit über 100 Jahren in Familienbesitz. Urgroßvater Adolf Roden kaufte das Gebäude im Jahr 1911. „Er hatte als Meierei-Besitzer gutes Geld verdient und wollte es anlegen“, erinnerte sich sein Urenkel.

Großvater Willi, Vater Kurt und seit 1981 Thomas Roden sorgten später dafür, dass es mit Hotel, Restaurant und Gaststätte stetig aufwärts ging. Seit Jahren war der Henstedter Hof auch Treffpunkt von Vereinen und Institutionen.

Hier übte der Shantychor Alstermöwen, SPD-Ortsverein, Kaninchenzüchter und Sportangler hielten ihre Versammlungen ab, und regelmäßig fanden Skatturniere statt. Im Henstedter Hof war immer etwas los.

„Schade, dass wir unseren Übungsraum nun verlieren, wir haben uns bei Thomas Roden wohlgefühlt“, sagt Alex Janke, der ehemalige Vorsitzende der Alstermöwen. Der Shantychor wechselt am 1. Juli in einen Saal des griechischen Restaurants Kreta in Alveslohe und bereitet sich dort auf seine Auftritte vor.

Das Thema Henstedter Hof kommt am 23. März, 17.30 Uhr, im Ulzburger Rathaus abschließend noch einmal zur Sprache. Bürgermeister Bauer hat die Vorsitzenden aller politischen Fraktionen und weitere Gäste eingeladen: „Ich möchte an diesem Tag deutlich machen, dass wir vor einer großen Aufgabe stehen, die wir bewältigen müssen.“